Naturräumlich ist Luxemburg in zwei Regionen unterteilt, das Ösling im Norden und das Gutland in der Mitte und im Süden. Das Ösling ist ein Ausläufer der Ardennen und gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Die Landschaft ist geprägt von Hochflächen und tiefeingeschnittenen Flusstälern. Seit die Besiedelung durch die Kelten ihren Anfang nahm, hat sich das Erscheinungsbild des Ösling stark verändert.
Die Kelten waren nach heutigem Stand die ersten, die im Ösling siedelten. Sie schufen Schutzwälle und Fliehburgen. Später legten die Römer Gutshöfe und die dazugehörige Infrastruktur wie Straßen und Wege an. Sowohl die Kelten als auch die Römer haben die Orte der Siedlungen nicht zufällig gewählt. Auf Hochebenen wurden die Häuser in kleinen Senken errichtet zum Schutz vor Wind. In Flusstälern wurden sie auf leicht zu verteidigende Felsspornen in den Flussschlingen oder am Zusammentreffen zweier Täler erbaut.
Zur Zeit der fränkischen Landnahme (etwa 5. bis 7 Jh.) verlagerten sich die Höfe und Dörfer in die Nähe der Römerstraßen und in waldfreie, fruchtbare Täler, weil sich neue Anbaumethoden mit anderen Feldfrüchten entwickelten. Karl der Große verfügte als Herrscher über das fränkische Reich, dass jeder Siedlung eine Pfarre mit Kirche zuzuordnen ist. So wurden zahlreiche Kirchen gebaut. Um die Dörfer entwickelten sich Dorfgemarkungen. Damit wurde Ackerland von Gemeinheitsland abgegrenzt. Letzteres konnte von den Dorfbewohnern als Viehweide genutzt werden.
Durch den Bevölkerungsanstieg im Hochmittelalter wurde immer mehr Land benötigt. Waldflächen wurden gerodet und für die Landwirtschaft und den Hausbau genutzt. Im Spätmittelalter nahm die Bevölkerung drastisch ab. Im 14. Jh. wütete die Pest in Europa. Viele Menschen starben, was zu einer sinkenden Nachfrage nach Agrarprodukten führte. Die Landnahme kam zum Stillstand. Viele Siedlungen wurden sogar aufgegeben.
Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) prägte die Landschaft und die Menschen. Während viele Menschen durch Kriegshandlungen starben, mussten viele Siedlungen aufgegeben werden, weil Plünderungen, Brände und Zerstörung großen Schaden angerichtet hatten. Mit dem Westfälischen Frieden im Jahre 1648 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.
Mit dem Londoner Vertrag im Jahre 1839 wurde die Entstehung Luxemburgs in seinen heutigen Grenzen eingeleitet. Der Beitritt zum Zollverein im Jahre 1842 brachte einen Aufschwung mit Wohlstand. Es entstanden Mühlen, Sägewerke und Brauereien. Die bislang gemeinsam genutzten Gemeinheits- und Markenflächen wurden aufgeteilt, so dass jeder Bauer selbständig wirtschaften konnte.
Mit der zunehmenden Industrialisierung am Anfang des 20. Jhs. verlor die Landwirtschaft an Bedeutung. Die Industriebetriebe im Süden Luxemburgs lockten viele Menschen aus dem Ösling in den Süden und es kam zu einer Landflucht. Vor allem arme Landarbeiter und kleine Landwirte erhofften sich ein besseres Auskommen als Industriearbeiter. Diese Landflucht setzte sich bis in die 1980er Jahre fort. Viele Handwerks- und Handelsbetriebe gaben auf oder wanderten ab und verstärkten wiederum die Abnahme der Bevölkerung.
Deutsche Truppen besetzten Luxemburg im ersten Weltkrieg (1914 bis 1918). In dieser Zeit gab es massive Engpässe in der Lebensmittelversorgung, die zu sozialen Konflikten in der Bevölkerung führten. Der zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) forderte viele Todesopfer, auch unter der Luxemburger Bevölkerung. Nach der Befreiung Luxemburg von den deutschen Besatzern durch alliierte Truppen im Jahre 1944 wurden im Rahmen des Marshall-Plans große Anstrengungen unternommen, neue Infrastrukturen zu schaffen und die Wirtschaft zu modernisieren.
Der Bevölkerungsrückgang im 19. Jh. konnte gestoppt werden. Seit den letzten Jahrzehnten wachsen die Siedlungen wieder. Es werden immer mehr Neubaugebiete geschaffen. Industrie- und Dienstleistungsbetriebe siedeln sich an, während die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe abnimmt. Die wenigen Betriebe bewirtschaften allerdings eine immer größere landwirtschaftliche Fläche.