Funktions- und Bauweise

Die traditionelle Wassermühle wurde von Wasserrädern angetrieben, die auch bei stark schwankenden Wasserständen laufen konnten, ohne ihren Wirkungsgrad herabzusetzen. Dies kam den Gegebenheiten im Ösling sehr entgegen, da aufgrund der Geologie der Wasserstand der Fließgewässer beträchtlich schwankt.

Bestandteile einer Wassermühle
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Eine Wassermühle besteht aus drei Teilen:

  1. Wasserbauwerk zur Führung und Speicherung des Wassers:
    Hierzu zählt das Wehr, der Mühlbach und/oder -teich mit entsprechenden Stau bzw. Durchlassvorrichtungen. Oft stehen die Mühlen nicht direkt am Ufer. Ein Querbauwerk, auch Wehr genannt, staut das Wasser auf und leitet es dann durch den Mühlbach oder -graben zu dem Mühlrad.
  2. Antrieb
    Dieser bestand früher fast immer aus dem Wasserrad. Im Laufe der Zeit wurden diese Wasserräder jedoch oft durch Turbinen ersetzt. Viele ehemalige Wassermühlen wurden zum Wasserkraftwerk.
  3. Produktionsanlage
    Mühle mit den Mahlwerken. In dieser Anlage wird entweder gemahlen/zerkleinert (z.B. Getreidemühle) oder die Wasserkraft wird genutzt, um andere Arbeitsmaschinen anzutreiben (z.B. Schmiede, Säge, Hämmer…).
Beispiel der Funktionsweise einer Wassermühle
Verschiedene Wasserräder
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Mit Hilfe des Flusswassers werden die unteren Schaufeln des Wasserrades in Bewegung gesetzt (unterschlächtiges Wasserradprinzip) oder das Wasser fließt von oben herein (oberschlächtiges Wasserradprinzip) und setzt das Wasserrad in Bewegung.

Oberschlächtiges und unterschlächtiges Wasserrad im Vergleich

Oberschlächtiges Wasserrad

Vom Mühlbach aus wird das Wasser über ein Gerinne aus Holz oder Metall von oben her auf das Mühlrad geleitet, das dadurch von der Gewichtskraft des Wassers und nicht von der Strömung – angetrieben wird. Solche Mühlräder werden meist bei einem Gefälle zwischen 3 und 6 m sowie einer Wassermenge von 0,1 bis 0,5 m³/s eingesetzt. Sie können einen Wirkungsgrad von über 80 % erreichen.

Schema eines oberschlächtigen Wasserrads

Unterschlächtiges Wasserrad

Bei einem solchen Mühlrad fließt das Wasser unter dem Rad durch. Das Rad wird über die Schaufeln allein durch die Strömung angetrieben. Damit kann ein Wirkungsgrad von über 70 % erzielt werden.

Schema eines unterschlächtigen Wasserrads