Weiterführende Informationen zur Müller-Orgel

Technische Daten der Müller-Orgel
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  • Koppeln: Manualkoppel, Pedalkoppel (I-P), Pedaloctavkoppel (nicht ausgebaut)
  • Feste Kombinationen: Piano, Mezzoforte, Plenum
  • Traktur: pneumatisch, Kegelladen
  • Tastenumfang: Manual: C-f’’’,
  • Pedal: C-d’
  • Spieltisch: freistehend in der Mitte vor der Orgel mit Blickrichtung zum Altar
  • Gehäuse: geschlossen, seit 2005 mit Dach (furnierte Tischlerplatte); Front in Eiche massiv (orginal), Seitenwände Eiche massiv (neu), Seitenwände-Füllungen furniert (neu); Rückwand in behandeltem Tannenholz (alt); vor 2005 Seitenwände in Tannenholz
  • Windanlage: zentral mit großem Doppelfaltenbalg, Kanäle in Holz, Kondukten in Zink, Gebläse 1400 UPM
  • Winddruck: 87 mm Wassersäule (gesamtes Werk), 4 alte Grabsteine dienen dem Balg als Gewichte für den nötigen Druck
Disposition der Orgel
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I. Manual Hauptwerk
1. Bourdon
2. Principal
3. Gamba
4. Harmonieflöte
5. Oktave
6. Cornett
7. Trompete

16’
8’
8’
8’
4’
3fach
8’

II. Manual Echowerk
8. Salicional
9. Liebl. Gedackt
10. Fugara

 

8’
8’
4’

Pedalwerk
11. Subbass
12. Cello

16’
8’

Restauration der Orgel
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In der Fastenzeit 2005 begannen die Restaurationsarbeiten durch die Orgelmanufaktur Hugo Mayer unter der Leitung des erfahrenen Orgelbauers John Campbell sowie den Lehrlingen Christoph Korn und Alexander Schmidt. Die wesentlichen Arbeiten wurden in der Pfarrkirche selbst durchgeführt. Zu diesem Zweck wandelte man die Empore in eine Werkstatt um, baute das gesamte Pfeifenwerk (780 Pfeifen) aus und lagerte es entsprechend den Registern. Auch sonst wurde die Orgel in alle möglichen und unmöglichen Bestandteile zerlegt. Für den nicht eingeweihten Betrachter bot sich ein heilloses Durcheinander, für den Kenner aber ergab sich ein anderes Bild.

Der Holzwurm war nahezu in allen Holzteilen zu finden und hatte die Orgel viel stärker beschädigt als zuvor angenommen. Viele Teile waren aus Nadelhölzern gefertigt, die auf Holzwürmer geradezu einladend wirkten. Deshalb wurde auch das Gehäuse (außer der schönen Fassade) von Schreinermeister Rob Felten aus Pintsch komplett erneuert. Auch die Seitenwände wurden nun in Eichenholz gefertigt. Außerdem erhielt das Gehäuse jetzt ein Dach, insbesondere wegen der starken Aufheizphase der Heizung, aber auch zum Schutz des Pfeifenwerkes vor künftigen Verschmutzungen.

Die Pfeifen wurden einzeln gewaschen und vom Schmutz befreit. Während die meisten Metall-Pfeifen vor Ort ausgebeult und hergerichtet wurden, mussten viele Holzpfeifen in die Werkstatt abtransportiert werden. Dort behandelte man sie – genau wie unzählige andere Teile der Orgel – auf Wurmbefall. Die gesamte Pneumatik (meterlange Rohre aus Messing oder Blei, die den Spieltisch mit den Windladen verbinden) wurde auf Herz und Nieren überprüft.

Den Spieltisch transportierte man ebenfalls nach Heusweiler, wo er in all seine Bestandteile zerlegt und aufwändig restauriert wurde. Der grosse Doppelfaltenbalg, die „Lunge“ der Orgel, wurde vor Ort erneuert und wie die gesamte Anlage neu abgedichtet. Das Gebläse der 30er Jahre wurde durch ein neues Spezialgebläse (Langsamläufer 1400 upm/min. 13 cbm 1.1 Kw) ersetzt, das in einem neuen Dämmkasten hinter der Orgel steht. Im Laufe der Jahrzehnte, vor allem durch die immer schlechter ansprechende Traktur, war der Winddruck allmählich erhöht worden, so dass er 2005 schließlich auf fast 120 mm stand. Der Winddruck konnte nun auf seine ursprünglichen 87 mm herabgesenkt werden und gibt dem Klang seine ehemalige Noblesse wieder.

Im Mai/Juni wurde der generalüberholte Spieltisch angeliefert und die Orgel wieder zusammengebaut. Alle Membranen, Keilbälgchen und Registersteuerungen wurden komplett erneuert. Der Elektrobetrieb Zahnen aus Clerf installierte eine neue Beleuchtung für den Spieltisch sowie für das Innere des Orgelwerkes. Das gesamte, sorgfältig restaurierte Pfeifenwerk wurde wieder eingebaut. Die Prospektpfeifen (Register „Principal“) polierte man von Hand. Bei der Intonation legte man besonders großen Wert auf den Erhalt des typisch Müller’schen Klanges. Abschließend wurde die Orgel einer Generalstimmung unterzogen.

Fachbegriffe zur Orgel
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Echowerk: Leiseres Teilwerk der Orgel zur Begleitung des Chores oder einer Solostimme im Hauptwerk, als sanftes Echo zum Hauptwerk.

Hauptwerk: Wichtigstes und lautestes Teilwerk der Orgel

Intonation: Klangliche Feinabstimmung der Pfeifen im Kirchenraum

Kegellade: Bauprinzip einer Windlade (auf der die Pfeifen stehen), bei dem die Register vom Spieltisch her ein- oder ausgeschaltet werden.

Keilbälgchen: Kleiner Balg der sich bei Luftzufuhr aufbläst, bestehend aus Holz und feinem Leder. Hat die gleiche Aufgabe wie eine Membrane.

Manual: Tastenreihe am Spieltisch, entsprechend einem Teilwerk der Orgel

Membrane: Taschen aus feinem Leder, die sich auf der Kegellade befinden. Durch leichten Tastendruck strömt der Spielwind zu der Membrane, die sich aufbläst und so die Pfeifenventile öffnet.

Mensur: Im Allgemeinen Durchmesser einer Pfeife

Pedal: Mit den Füßen zu bedienende Tastatur, meist für die Bassstimme. Eigenes Teilwerk der Orgel mit den größten (und tiefsten) Pfeifen

Pneumatische Traktur: Verbindung jeder einzelnen Taste am Spieltisch zum Tonventil im Orgelwerk (unsichtbar: unter dem Emporenboden verlaufend) mit Rohren aus Messing (oder Blei) durch die beim Drücken einer Taste der Spielwind (Druckluft) ohne elektrische Hilfsmittel bläst.

Prospekt: Schauseite der Orgel

Register: Pfeifenreihe mit gleicher Klangfarbe und gleicher Bauart (ähnlich, wie ein Instrument in einem Orchester), auf einer Lade stehend. Jedes Register trägt einen anderen Namen (seinem Klang entsprechend).

Spieltisch: Arbeitsplatz des Organisten. Jede Tastatur (Tastenreihe) ist pneumatisch mit den Ton-Membranen oder Keilbälgchen verbunden. Von hier bedient der Organist das Werk, kann die einzelnen Register (Pfeifenreihen) ein- und auschalten und die Pfeifen über zwei Manuale und Pedal erklingen lassen.