Landschaft und Geologie im Kiischpelt

Im Kiischpelt prägen die Flüsse Klerf und Wiltz die Landschaft maßgeblich. Sie haben sich manchmal sanft und manchmal steil in die Landschaft eingegraben und zahlreiche Flussschlingen gebildet. Die Hochebenen erreichen eine Höhe von bis zu 500 m über NN. Das vorherrschende Gestein ist Schiefer. Darüber hinaus findet man auch Quarzsandstein und die Quarzite von Berlé.

Das Relief des Kiischpelt (Karten-Download: http://www.geologie.lu/index.php/telechargements/category/86-kiischpelt)
Gesteine
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Vor etwa 330 Millionen Jahren, im Zeitalter des Unterkarbons, zerbrach der Kontinent Gondwana in mehrere Platten. Eine davon setzte sich Richtung Nordwest in Bewegung. Die devonischen Gesteine, die im Meer zwischen Gondwana und dem Kontinent Laurussia waagerecht abgelagert worden waren, wurden zusammengeschoben und in Falten gelegt. Durch den enormen Druck und die Hitze bei der Faltung wurden viele devonische Gesteine in andere Gesteine umgewandelt, hier vor allem in Schiefer und Quarzite. Die geologischen Falten (Sättel und Mulden) verlaufen im Kiischpelt in Westsüdwest(WSW)- Ostnordost(ENE)-Richtung („variskisches Streichen“), da sie dem Druck aus Südsüdost (SSE) ausgesetzt waren. Eine der Mulden ist die “Wiltzer Mulde“, die von der belgischen Grenze bei Harlange quer über Nordluxemburg bis zur deutschen Grenze bei „Rodershausen“ verläuft. Den Kern dieser Mulde bilden die weichen, tonig-sandigen Wiltzer Schiefer aus dem Oberen Ems (E3). Die Klerf durchfließt diese Mulde zwischen Kaarspelt (nördlich von Draufelt) und Lellingen. Der „Quarzit von Berlé“ markiert am Eisenbahntunnel bei Lellingen den Südrand der Mulde. Nach Süden folgen dann die Klerfer Schichten“ (E2). Sie bestehen in diesem Bereich vor allem aus Quarzsandsteinen und gehören zu einem südlich anschließenden Sattel, der von Schichten des unteren Ems (E1a und E1b) und des Siegen (Sg) gebildet wird. Wilwerwiltz liegt demnach in einer geologischen Mulde, Kautenbach dagegen in einem geologischen Sattel.

Geologisches Profil durch den Kiischpelt vom Norden nach Süden (Profillinie Draufelt – Kautenbach)
E2=Klerfer Schichten“, E1a, E1b=Schichten des unteren Ems, Sg=Schichten des Siegen
Entstehung von Quarzit
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  • Am Anfang stand Sand, und zwar reiner Quarzsand. Dieser Sand wurde vor etwa 390 Millionen Jahren im Rheinischen Becken abgelagert.
  • Wenn die Sandkörner miteinander verklebt werden und sich dieser Sand so verfestigt, entsteht ein Sandstein, wie er zum Beispiel um die Stadt Luxemburg herum vorkommt.
  • Quarzsandstein ist ein besonders harter Sandstein. Bei ihm sind die einzelnen Sandkörner wiederum durch Quarz miteinander „verklebt“. Er hat keine oder nur eine geringe Spaltbarkeit. Frische Bruchflächen sind durch die Sandkörner rau und fühlen sich fast wie Schleifpapier an. In den Klerfer Schichten kommen solche Quarzsandsteine vor, die meistens grau oder dunkelgrau sind.
  • Quarzit, das letzte Gestein in dieser Reihe, ist ein Umwandlungsgestein (metamorphes Gestein). Beim Quarzit wird Sandstein durch Hitze und starken Druck in Quarzit umgewandelt. Das Bindemittel und der Quarz der einzelnen Körner schmelzen teilweise. Das Ganze wird außerdem stark zusammengepresst, so dass die Poren fast völlig verschwinden und die einzelnen Körner regelrecht miteinander verschweißt werden. Heraus kommt ein enorm hartes Gestein mit dem für Quarz typischen glatten und muscheligen Bruch.
Quarzitgestein
Quarzit von Berlé
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Der Quarzit von Berlè, in Luxemburg auch Hasselter genannt, ist mit einem Quarz-Gehalt von 95 – 98 % das härteste Gestein in Luxemburg. Aufgrund dieses hohen Quarz-Gehaltes hat er auch eine helle Farbe. Fremdstoffe wie Eisenoxyd geben ihm manchmal eine gelbliche oder rötliche Färbung.

Quarzit von Berlé

Der Quarzit von Berlé kommt nur in einer dünnen Schicht vor, die fast senkrecht steht und den Kiischpelt von Südwest nach Nordost durchzieht. Dieser Quarzit ist 390 Mio. Jahre alt. Er stammt damit wie alle unsere Gesteine aus dem Devon. Den Namen erhielt dieses Gestein 1885 vom Geologen Gosselet, weil es um das Dorf Berlé (im Norden von Luxemburg, westlich von Wiltz) herum besonders reiche Vorkommen gab, die auch abgebaut wurden.

Größere Gruben gab es um Berlé oder „Auf Frings“ (zwischen Pintsch und Bockholtz). Die Steinbrüche „Auf Frings“ waren bis in die 30er Jahre des 20. Jh.s in Betrieb. Die Trasse der Lorenbahn von den Ruinen im Siebenallerwald hinunter zur Straße und die alte Verladestelle an der Straße unterhalb von Bockholz sind heute noch zu sehen. Im Kiischpelt selbst wurde der Hasselter an mehreren Stellen nur in kleinen Gruben für den privaten oder lokalen Bedarf gebrochen.

Geologische Karte Kiischpelt mit Quarzit von Berlé (Karten Download: http://www.geologie.lu/index.php/telechargements/category/86-kiischpelt)
Tal der Klerf
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Der Verlauf des Klerf-Tales im Kiischpelt erstreckt sich von Nordwest nach Südost. Zwischendurch verändert das Tal mehrmals seinen Charakter:

  • Zwischen Enscherange und Wilwerwiltz verläuft das Tal der Klerf fast gerade von Nordwest nach Südost. Es ist ein relativ breites Wiesental mit eher flachen Hängen. Der Fluss bildet in den Wiesen markante Schlingen („Mäander“) aus. Auch an den Hängen, vor allem auf der Ostseite, tritt der Wald zurück.
  • Unmittelbar südlich von Wilwerwiltz schieben sich kulissenartig mehr oder weniger flache Höhenrücken ins Tal hinein. Hier bilden nicht nur der Fluss, sondern auch das Tal große Mäander („Talmäander“). Ursache für die Talmäander dürften härtere Gesteinsschichten sein, die am Südrand der Wiltzer Mulde nahezu senkrecht an die Oberfläche treten und den Kern dieser Höhenrücken bilden.
  • Südlich von Lellingen wird das Tal noch enger und der Wald tritt auf beiden Talseiten in den Vordergrund. Bereits der erste Höhenzug südlich von Lellingen ist steil und vollständig bewaldet. Er bildet eine sehr markante Rippe, die nur sehr schmal ist, die Klerf aber zu einem deutlichen Mäander nach Südwesten zwingt. Neben dem stärkeren Gefälle beeinflussen die Gesteinsschichten im Untergrund den Verlauf der Klerf. Hier verlässt der Fluss den weichen Wiltzer Schiefer und tritt in die Klerfer Schichten ein. Diese sind immer wieder von harten Quarzsandsteinschichten und Quarzit-Schichten durchzogen und stellen sich dem Fluss regelrecht in den Weg. Die Grenze zwischen Wiltzer Schiefer und Klerfer Schichten wird durch die dünne, aber extrem harte Schicht des Quarzit von Berlé markiert, der direkt südlich von Lellingen (z. B. am nördlichen Tunnelportal) ansteht.