Willibrordus-Verehrung im Kiischpelt

Die Verehrung des heiligen Willibrords im Kiischpelt reicht wahrscheinlich bis ins 8 Jh. zurück. Ein erster Hinweis findet sich im Namen der Ortschaft Wilwerwiltz: Aus dem ursprünglichen „Willibrordus-Wiltz“ wurde im Laufe der Jahrhunderte „Wilwerwiltz“. Weitere Hinweise liefern Schenkungsurkunden aus den Jahren 792-793, sowie 775-795. Im Jahre 1474 bestand in der Pfarrkirche von Pintsch eine wöchentliche Messstiftung zu Ehren des Hl. Willibrords sowie ein eigener Willibrordusaltar. Bis zum Jahre 1654 war die Pfarrei ebenfalls verpflichtet, jedes Jahr am Pfingstmontag nach Echternach zu pilgern. Diese beschwerliche Bannprozession wurde in jenem Jahr zu einer Bittprozession umgewandelt, die von der Pfarrkirche zum Willibrordusbrunnen in Wilwerwiltz führte. In ähnlicher Form ist diese Prozession bis heute erhalten geblieben und wird von den Einheimischen nach wie vor sehr geschätzt. Im Besitz der Pfarrei befinden sich auch zwei Reliquiare des Hl. Willibrord, eines davon wird am Pfingstmontag in der Prozession mitgetragen.

Die Figur des Hl. Willibrord
Die Kirche St. Willibrord in Wilwerwiltz
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Die alte Kirche war bis zur französischen Revolution gleichzeitig Schlosskirche. An sie erinnert noch der Grundriss, der in den Parkplatz vor der Kirche eingelegt ist. Vom Schloss ist nur das Tor („Tiirmchen“) erhalten geblieben. Die heutige Kirche wurde zwischen 1960 und 1963 nach Plänen der Architekten Leo und Guillaume Gaul aus Diekirch erbaut und am 28. Juli 1963 von Bischof Léo Lommel konsekriert. Das große Altarbild aus Keramik, das Jesus als Gekreuzigten und Auferstandenen zugleich darstellt, stammt von Léon Nosbusch. Die beiden Seitenaltäre wurden aus der alten Kirche übernommen. An der linken Wand befinden sich Statuen der Brüder Ewald mit ihren Märtyrer-Attributen Schwert und Palmzweig. Die beiden, die in Wilwerwiltz als Nebenpatrone verehrt werden, gehörten zu Willibrords frühesten Mitarbeitern. Um 691 erlitten sie während ihrer Missionsarbeit bei den Sachsen den Märtyrertod. Außen an der Westfassade befindet sich ein großes Steinrelief (ebenfalls von Léon Nosbusch). Es zeigt den Hl. Willibrord als Erzbischof, der die Kirche von Wilwerwiltz in der rechten Hand trägt.

Marienaltar (1745)
Wendelin (um 555 – 617) Einsiedler, Abt in Tholey/Saarland und Nothelfer Dargestellt als Hirt mit Hirtenschaufel
Maria „Trösterin der Betrübten“ Schutzpatronin Luxemburgs L’autel de Marie (1745) Patronne du Luxembourg  
Willibrordusaltar (1685)
Katharina von Alexandrien (um 300 n. Chr.) Märtyrerin und Nothelferin mit Rad, Schwert und Palmzweig
Willibrord (um 658 – 739) „Apostel der Friesen“, Gründer der Abtei Echternach, dargestellt als Bischof
Die Kirche St. Willibrord in Wilwerwiltz
Der Willibrordusbrunnen
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Bereits kurz nach Willibrords Tod († 739) begann seine Verehrung in Echternach und an vielen Orten, wo er missioniert hatte. Die Verehrung Willibrords in Wilwerwiltz geht auf eine Legende zurück. So wurde erzählt, dass der Heilige Willibrord in der Nähe vom heutigen Dorf Wilwerwiltz eine Rast eingelegt hatte und dabei sein Reittier auf einer Wiese grasen ließ. Dies passte dem Eigentümer der Wiese nicht. Daraufhin nahm Willibrord seinen Reisestab, und stieß ihn in den Boden und eine Quelle kam zum Vorschein kam. Diese Quelle befindet sich im Tal der Klerf mit dem Flurnamen „a Wiss“. Dort baute man zunächst einen Brunnen. 1935 wurde ein Kapellchen nach den Plänen des Architekten Christian Scholl aus Esch/Alzette über diesen Brunnen errichtet. Das Wasser wird alljährlich am Pfingstmontag während einer Eucharistiefeier gesegnet und noch gelegentlich gegen das sogenannte „Wöllt Feier“ oder „Wölwertsfeier“, einer Hautkrankheit als Heilmittel eingesetzt. Im Pfarrarchiv von Pintsch befindet sich eine alte Segensformel des „Willibrordswassers“ die von Prof. Wampach um das Jahr 1700 datiert worden ist.

A Wiss“ mit dem Willibrordusbrunnen im Klerftal
Die Stahlhuth-Orgel in der Wilwerwiltzer Kirche
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Die Orgel enthält 978 Pfeifen in 19 Registern. Sie wurde 1914 von der Orgelmanaufaktur Stahlhuth aus Aachen für die Dominikanerinnen in Luxemburg-Limpertsberg erbaut. Nachdem das Kloster 1940 von der deutschen Besetzung beschlagnahmt worden war, konnte die Orgel ausgelagert werden. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der „Manufacture d’Orgues Luxembourgeoise G. Haupt“ originalgetreu restauriert. 2000 übernahm die neu gegründete Universität Luxemburg die Klostergebäude. Beim Umbau derKapelle wurde der Spieltisch abgeklemmt und die Orgel war nicht mehr spielbar. Da sie unter Denkmalschutz steht, konnte sie im Rahmen des staatlichen Konjunkturprogramms durch die „Manufacture d’Orgues Luxembourgeoise G. Westenfelder“ abgebaut, grundlegend restauriert und in St. Willibrord – Wilwerwiltz originalgetreu wieder aufgebaut werden.

Eine romantische Orgel

Die romantischen Orgeln, die im 19. Jh. aufkamen, versuchen, ein Orchester nachzuahmen und werden deshalb auch als symphonische Orgeln bezeichnet. Dem entsprechend sind die Grundtöne mehrfach mit Registern, die verschiedene Blas- und Streichinstrumente, nachahmen, besetzt. Ein zweites Kennzeichen sind die vielfältigen Spielhilfen.

Orgelpfeifen

Bei Labial- oder Lippenpfeifen wird der Ton ähnlich wie bei einer Blockflöte erzeugt. Je länger die Pfeife ist, desto tiefer ist der Ton. Abgedeckte Pfeifen (Gedackt) benötigen nur die halbe Länge, um den gleichen Ton zu erzeugen. Bei den Lingual- oder Zungenpfeifen wird ähnlich wie der Klarinette eine Zunge in Schwingungen versetzt. Die Tonhöhe hängt von der Frequenz ab, in der diese Zunge schwingt. Der Ton wird durch einen Aufsatz (= Becher) verstärkt.

Labialpfeifen

  • Prinzipal / Principal
  • Gedackt (Metal / métal)
  • Rohrflöte (halbgedackt) / Chalumeau
  • Offenflöte / Flûte ouverte en bois
  • Gedackt (Holz / bois)

Lingualpfeifen

  • Trompete / Trompette, Posaune / Trombone
  • Trompetenregal / Trompette-Régale