Gewinnung der Lohe

Die Eichen in den Lohhecken werden alle 20 – 30 Jahre „auf den Stock gesetzt“, also gefällt. Anschließend werden die Stämme geschält und die Rinde getrocknet. Die Eichenrinde enthält Gerbstoffe, die zum Gerben von Leder oder als Inhaltsstoffe für Kosmetika und Naturheilprodukte genutzt werden können.

Arbeiten in der Lohe
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Von den vielen Arbeitsgängen sind nur noch zwei übrig geblieben: das Räumen und das Schläissen. Früher wurden nach dem Schläissen noch de Saang gebrannt.
Im Herbst wurde dann Roggen (Kar) eingesät und im zweiten Jahr geerntet. Im dritten Jahr wurde dann Buchweizen (Wellkuer) angebaut.
Februar und März: das Räumen
Ehe die Bäume und Hecken wieder austreiben, werden außer den Eichen alle übrigen Bäume und Hecken gefällt und zu Brennholz zugeschnitten. So kann später direkt mit dem Schläissen angefangen werden.
Mai und Juni: das Schläissen
An der eigentlichen Arbeit hat sich in den letzten 200 Jahren wenig verändert. Nur die Bäume fällt man heute nicht mehr mit der Axt, sondern mit der Motorsäge. Zuerst werden die unteren Äste mit der Kromm abgeschlagen. Die Rinde wird mit der Kromm in Mannshöhe rundherum eingeschnitten und dann mit der Kromm oder dem Resser zwei bis dreimal der Länge nach aufgeschlitzt.
Mit Hilfe des Louschlessels wird der Stamm bis in Mannshöhe geschält.
Man fällt man den Baum zunächst etwa einen Meter über dem Boden, nur soweit, dass der Stamm am Stumpf hängenbleibt. Dadurch hat man beim Schläissen den Stamm in Arbeitshöhe vor sich und kann ihn einfacher rundherum abschälen.
Die oberen Äste werden abgetrennt, der Stamm wird noch einmal aufgestützt und dann ganz geschält. Dazu wird die Rinde wieder alle zwei Meter rundherum eingeschnitten, mit dem Resser zwei bis dreimal der Länge nach aufgeschlitzt und mit dem Louläffel vom Stamm gelöst.
Die Lohstreifen werden im Wald vorgetrocknet und zum endgültigen Trocknen nach Hause gebracht. Schließlich wird die getrocknete Lohe gebündelt. Diese Biirden wiegen etwa 25 kg. Auch der untere Teil des Stammes wird gefällt, so dass die Bäume bis auf den Wurzelstock herunter gefällt werden (“auf den Stock setzen“). Das Holz wird zu Brennholz zugeschnitten.
Früher wurden, vor allem bei hohen Preisen, auch die Loukleppel, also die dünnen Eichenstangen und Äste, geschält. Das war meist eine Arbeit für die Kinder oder die Alten. Die Äste werden dabei mit dem Hammer auf einem Stein als Unterlage geklopft, bis sich die Rinde mehr oder weniger von selbst ablöst.
Begriffserklärungen – Sproocheneck
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Klappstack/Klappsteen: der Holzblock oder Stein, auf dem gekleppelt wird
kleppelen: die dünneren Äste und Eichenstangen mit dem Hammer entrinden
Kromm: Krummaxt
Leetsch: einfacher Unterstand, der mit Ginster oder ähnlichem abgedeckt wurde
Lou (Ösling: Lu): Lohe, Eichenrinde
Loukleppel: – abgeschältes Eichenstämmchen – ungeschlachter, also plumper und grobschlächtiger Mensch – Spitzname für die angeblich grobschlächtigen und vierschrötigen Öslinger
Louläffel, Louschlessel: Gerät, mit dem die Eichenrinde abgeschält wird
Resser: Vorreißer
Eng Saang brennen (Ösling: Sang): das Verbrennen der dürren Pflanzen und der Holzreste nach dem Abholzen. Die Asche diente früher als Dünger für den Roggen, der anschließend eingesät wurde.
schläissen: abschälen, entrinden