Weiterführende Informationen und Links

Literatur


Hanna Bümmerstede (2017): Spuren des Wiesenbaus im Wendener Land, Arbeitsmaterialien 60, Hannover: Institut für Umweltpanung

LEIBUNDGUT, Christian, VONDERSTRASS, Ingeborg (2016): Traditionelle Bewässerung – ein Kulturerbe Europas. 2 Bde. – Langenthal/CH

Alwin Geimer (2006): Fléizen, De Cliärrwer Kanton 2006-S

Schneider, Rafaël (2000): Landschafts- und Umweltgeschichte im Einzugsgebiet der Elz – Dissertation

Links

www.naturpark-sure.lu/projects/fleizen

https://play.rtl.lu/shows/lb/journal/episodes/r/3284763 (Nachrichtenbeitrag zum Fléizen ab 22:28 min)

https://www.rtl.lu/news/national/a/1892503.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesenbew%C3%A4sserung#Fl%C3%A9izen_%E2%80%93_Wiesenbew%C3%A4sserung_in_Luxemburg

https://de.wikipedia.org/wiki/Waal_(Bew%C3%A4sserung)

https://www.zeneggen.ch/fileadmin/user_upload/stebler/bewaesserung.htm

http://www.ahlering.de/Wiesenbau/wiesenbau.html

https://queichwiesen.de/

https://www.himmelsbach-reinigung.de/Pfad/Details/Wiesen.htm

https://www.bewaesserung.unibe.ch/

www.intwater.uni-freiburg.de

Fléizen im Kiischpelt

An der Klerf, wahrscheinlich auch an größeren Seitenbächen wie dem Pentscher Baach, arbeitete man mit Wehren, den so genannten „Schleisen“. Von dort aus führten Gräben nahezu horizontal in die Wiesen hinein. Das Bewässerungssystem wurde von einer Genossenschaft („Syndicat“) betrieben und unterhalten, deren Mitglieder die Besitzer der bewässerten Wiesen waren. Der Präsident des „Syndicats“ regelte die notwendigen Arbeiten, die Schließung der Wehre sowie die Verteilung des Wassers. Gefährlich war dabei vor allem die Reinigung der Wehre nach dem Hochwasser. Die Wiesen an der Klerf wurden in der Regel nur einmal im Jahr, nach der Heuernte im Juli, dem „Heemoont“, bewässert. Wegen der Fischerei und der anderen Nutzer (z. B. den Mühlen) musste immer ein bestimmter Wasserdurchfluss erhalten bleiben. Jedes Wehr wurde für etwa acht Tage geschlossen. Da die Gräben nahezu horizontal angelegt waren, konnte man mit den Schiebern im Wehr den Wasserstand so regulieren, dass die Gräben überliefen. Das Wasser lief auf der gesamten Länge in die Wiesen hinein. Es stand etwa zwei Zentimeter hoch über der Grasnarbe. Die überfluteten Wiesen waren für die Kinder ein beliebter Spielplatz. Diese Bewässerung der Wiesen führte dazu, dass der Ertrag beim zweiten Schnitt, dem „Groum“, deutlich besser ausfiel.

Bauweise der Wehre
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Im Kiischpelt sind bei einigen der Wehre heute noch Mauern, Fundamente, Dämme und die Ansätze der Hauptgräben in großen Teilen erhalten. Insbesondere bei den Wehren unterhalb des Bahnhofs von Wilwerwiltz, „a Wiss“ und „a Wanaal“ kann man die Überreste gut erkennen. Diese drei Wehre sowie das obere Wehr im „Bréil“ sind sehr ähnlich konstruiert. Das deutet darauf hin, dass sie nach einem einheitlichen Plan und etwa zur gleichen Zeit (1920er und 1930er Jahre) gebaut wurden. 

Der Lageplan zeigt das Wehr „An Heeschtert“. Es befindet sich etwa 100 m oberhalb der „Willbrordkapelle“, die einfach zu erreichen ist: gegenüber der Kirche in Wilwerwiltz zweigt der Radweg in Richtung Lellingen ab. Nach etwa 500 m erreicht man die Kapelle. Sie liegt in den Wiesen „A Wiss“.

Das Wehr war folgendermaßen konstruiert:

Bauweise eines Wehrs zur Wiesenbewässerung
1. Die Widerlager

Den Kern bilden zwei massive Widerlager (1) für das eigentliche Wehr. Diese Widerlager sind etwa 1,50 m dick und drei Meter lang. Die Oberkante liegt etwa 2,50 m über dem Flussbett.

Massives Widerlager aus Stein
2. Das hölzerne Wehr

Zwischen diesen Widerlagern befand sich das eigentliche Wehr (2). Wie man auf dem Foto aus dem Jahr 1979 erkennen kann, war es aus massiven Eichenbalken gebaut und wies drei Durchlässe auf, die mit Schiebern verschlossen werden konnten. Im Flussbett war ein weiterer Eichenbalken eingesetzt, auf dem die Schieber aufsetzten. Er ist beim Wehr „A Wiss“ noch erhalten.

Hölzernes Wehr zwischen den Widerlagern
3. Befestigung und Durchlass

Unterhalb der Widerlager war das Ufer auf beiden Seiten auf einer Länge von etwa 15 Metern befestigt (3), so dass ein Durchlass von etwa 20 m Länge entstand (4). Außerdem war das Flussbett im Bereich des kompletten Durchlasses befestigt. Dieser Durchlass sollte Verwirbelungen im Unterwasser und damit Erosion im Flussbett und an den Ufern vermeiden.

Befestigtes Ufer mit Durchlass
4. Dämme und Gräben

Am Ufer mit dem flachen Hang setzten an den Widerlagern flache, etwa 1 m hohe Erddämme (5) an, die es ermöglichten, dass Wasser entsprechend höher aufzustauen und damit auch etwas höher gelegene Wiesen zu bewässern. An der Seite zum Steilufer hin zweigte jeweils der Hauptgraben (6) ab. In den Wiesen selbst verzweigten sich diese Hauptgräben dann in mehrere kleine Bewässerungsgräben. Von ihnen ist heute nur noch wenig zu sehen. Sie wurden später meistens völlig aufgefüllt und planiert.

Lage der Wehre an der Klerf
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Die Karte mit dem Verlauf der Klerf zwischen Enscherange und dem „Lellger Bréil“ zeigt, dass jede Flussschlinge genutzt wurde, entweder zur Wiesenbewässerung, zum Antrieb einer Mühle oder zur Versorgung einer Gerberei.

Fast jede Flussschlinge wurde für den Antrieb von Mühlen, Gerbereien oder die Wiesenbewässerung genutzt.

Für die Wiesenbewässerung gab es insgesamt 8 Wehre:

  1. Das Wehr etwas oberhalb der Lohmühle in Enscherange versorgte vor allem die Lohmühle und die Gerberei mit Wasser. An der Lohmühle zweigte aber auch ein Graben ab, der die Wiesen zwischen der Lohmühle und der heutigen Primärschule bewässerte. Der Verlauf dieses Grabens ist heute noch an der Sumpfvegetation in den Wiesen zu erkennen. Möglicherweise zweigte von diesem Wehr auch auf der rechten Flussseite ein kleinerer Graben ab, der die Wiesen zwischen Klerf und den Häusern bewässerte.
  2. Das nächste Wehr lag wahrscheinlich etwa auf Höhe der heutigen Primärschule. Von dort zweigte ein Graben ab, der die Wiesen „am Band“ zwischen der Klerf und der Bahnlinie mit Wasser versorgte.
  3. Das Wehr am markanten Flussknick etwa 100 m oberhalb des Bahnhofs in Wilwerwiltz war für die Lohmühle und Gerberei am Bahnübergang gedacht. Allerdings befand sich früher am Auslauf unterhalb dieser Mühle eine Schleuse für die Wiesen nördlich der Hauptstraße.
  4. Unterhalb des Bahnhofs, direkt unterhalb der Eisenbahnbrücke hinter der ehemaligen Sägemühle, befand sich ein weiteres Wehr zur Bewässerung der Wiesen „a Wénkel“. Dort haben sich Reste der Holzkonstruktion bis heute erhalten.
  5. Das nächste befand sich „an Heeschtert“ (bzw.“a Wiss“), etwa 100 m oberhalb der Willibrordkapelle. Von dort aus wurden die Wiesen an der Kapelle, vor allem aber die Wiesen auf der anderen (linken) Fluss-Seite „an Heeschtert“ bewässert. Hier ist der Graben vom Wehr in Richtung Willibrordkapelle noch an der Vegetation zu erkennen. Vom Hauptgraben auf der linken Flussseite ist „an Heeschtert“ noch der obere Gewölbeteil des Durchlasses unter dem Radweg zu sehen.
  6. Gut erhalten ist auch das Wehr „an Wanaal“. Von dort aus wurden die unteren Wiesen „an Heeschtert“, vor allem aber die Wiesen „an Wanaal“ mit Wasser versorgt.
  7. Etwas flussaufwärts von der Eisenbahnbrücke oberhalb von Lellingen wurde mit einem Mühlenwehr Wasser für die Mühle bei Lellingen abgezweigt. Ein in den Mühlenkanal eingebauter Schieber zeigt, dass dieses Wasser aber auch für die Wiesen genutzt wurde.
  8. Im „Lellger Bréil“ schließlich gab es zwei weitere Bewässerungswehre. Das erste lag unterhalb des „Hondswénkels“ unmittelbar vor dem markanten Knick der Klerf. Von hier aus wurden Wiesen auf der linken Flussseite bewässert. Etwa 200 m unterhalb, dort, wo die Klerf sich vom rechten Ufer löst, lag schließlich ein Wehr, von dem aus ein Graben die Wiesen auf der rechten Seite bis etwa zur Eisenbahnbrücke am Südportal des Lellinger Tunnels versorgte.

Auch im Bereich der Ortslage in Enscherange gibt es Reste von Gräben, die möglicherweise zur Bewässerung genutzt wurden. Darüber hinaus gibt es sowohl oberhalb von Enscherange als auch zwischen dem „Lellger Bréil“ und der Schuttburger Mühle weitere Bewässerungswehre und -gräben.

Funktions- und Bauweise

Durch ein System von Gräben wurde Wasser auf Wiesen geleitet. Die Gräben wurden hierfür solange geflutet bis das Wasser über den Rand „schwappt“ und sich flächig auf den Wiesen verteilte und den Wurzelraum der Pflanzen durchfeuchtete. Nicht aufgenommenes Wasser wurde in einem tiefer liegenden Graben aufgefangen oder floss direkt zurück in den Bach. Gespeist wurden diese Systeme aus Bächen, Quellen oder Weihern.

Bewässerung mit Hilfe von Wehren
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Hauptsächlich im Frühjahr und Sommer wurde Wasser mit Hilfe eines Hauptwehrs aus einem Bach abgezweigt und in einen oberhalb der Wiesen gelegenen Graben abgeleitet. Dort wurde das Wasser mittels weiterer Wehre angestaut und in Seitengräben gelenkt. Von dort durchfeuchtete es die Wiese.

Das Hauptwehr befand sich oft am Anfang einer Flussschlinge, etwa dort, wo sich der Fluss vom Steilufer löste. Von dort aus konnte man einen großen Teil der Wiesen auf der flachen Innenseite der Flussschlinge, dem so genannten Gleithang, mit einem horizontalen Kanal einfach erreichen.

Wie das Foto aus dem Ourtal zeigt, wurde dieses Prinzip auch bei den Wehren und Zuleitungen für die Wassermühlen sehr häufig angewendet. Bei den Mühlen erreichte man dadurch die maximale Fallhöhe.

Bewässerung mit Seitentälern
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In Seitentälern benutzte man ein einfaches Bewässerungssystem. Kleine Bäche wurden entlang der Tiefenlinie (Streckenabschnitt mit gleicher Wassertiefe) regelrecht kanalisiert. Von dort aus zweigte man zu beiden Seiten kleine, horizontale Gräben ab. Mit Grassoden wurde der Bach so aufgestaut, dass das Wasser sich in die Seitengräben verteilte und auf der gesamten Länge überlief. Auf diese Weise wurde unterhalb des Grabens ein Streifen Wiese gleichmäßig gewässert. Unterhalb dieses bewässerten Streifens wurden die nächsten Seitengräben angelegt. Dies wurde einige Male wiederholt. Der Bach in der Mitte und die Seitengräben bildeten am Ende eine Art Fischgrätmuster.

Wiesenbeil
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Wichtigstes Werkzeug beim Anlegen der Gräben war das „Wiesenbeil“. Dafür wurden mit der Beilkante zwei Linien in der vorgesehenen Breite des Grabens in das Wiesenstück geschlagen und dabei die Grasnarbe durchtrennt. Das Mittelstück wurde zu viereckigen Rasenziegeln, den sogenannten Grassoden zerteilt und entnommen. Mit den Grassoden setzte man den Bach zu, wenn Wasser aufgestaut werden sollte. Zudem wurden sie für den Unterhalt der bestehenden Gräben benötigt.

Wiesenbeile und Wiedehopfhaue zur Anlage eines Fléizes © Naturpark Öewersauer

Wenn der Bach genug Wasser führte, begann in den kleinen Tälern das Wässern der Wiesen bereits im Herbst und zog sich, nur vom Frost unterbrochen, bis ins Frühjahr hin. Erst vor dem „Heemoont“, (Heumonat Juli) wurde dann der Bachlauf komplett geöffnet, damit die Wiesen zur Heuernte trocken waren und das Heu an Ort und Stelle getrocknet werden konnte. Diese Wiesen wurden zusätzlich mit Asche gedüngt. Dadurch wurde zum Beispiel der „Weiße Klee“, eine begehrte Futterpflanze, gefördert.

Fléizweiher
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In einigen kleinen Tälern, z.B. in der „Mouderbaach“ und im „Hondswénkel“ im Kiischpelt, wurden auch „Fléizweiher“ als Staubecken für die Wiesenbewässerung angelegt. Damit verfügte man in Trockenperioden über eine Wasserreserve. Man legte diese Weiher aber auch dort an, wo die Wassermenge für eine länger andauernde Wiesenbewässerung nicht ausreichte. Mit Hilfe des gestauten Wassers aus den Weihern konnte man die Wiesen dann zumindest zeitweise, zum Beispiel nach der Heuernte, bewässern.

Fléizen

„Fléizen“ ist ein luxemburgisches Wort, das schon fast in Vergessenheit geraten ist. Es beschreibt die Bewässerung von Wiesen mit Hilfe von Gräben und Wehren. Bis in die Nachkriegszeit hinein wurden im Ösling Wiesen an der Our und Klerf mit Hilfe von Bewässerungssystemen bewässert, um die Heuernte zu steigern. Diese Methode wurde in vielen Teilen Mitteleuropas angewendet. Es gab Wässerwiesen in der Eifel, im Siegerland, im Saarland, in der Pfalz, am Oberrhein und im Schwarzwald. Die berühmtesten und eindrucksvollsten mitteleuropäischen Beispiele sind sicherlich die Bewässerungsanlagen in den inneralpinen Trockengebieten, z. B. die Waale im Vinschgau, um Meran in Südtirol oder die Suonen im Wallis in der Schweiz.

Anfänge
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Mitte des 19. Jh. stiegen im Zuge der Industrialisierung die Bevölkerungszahlen und damit die Nachfrage nach Fleisch, Milch und Milchprodukten stark an. Folglich nahmen auch die Viehbestände zu. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn verbesserten sich zudem die Transportmöglichkeiten für landwirtschaftliche Produkte. Gleichzeitig konnte der Wald, im Ösling wahrscheinlich durch die Anlage von Lohhecken, nicht mehr im gleichen Umfang zur Futter- und Streugewinnung genutzt werden. Um das zusätzliche Vieh mit Futter zu versorgen, musste mehr Heu geerntet werden. Wiesen mussten intensiver als bisher bewirtschaftet werden. Da der Stalldünger dafür nicht ausreichte und Kunstdünger noch nicht verfügbar war, wurde die schon länger bekannte Technik des Fléizens zur Ertragsteigerung der Wiesen als Futterlieferant ausgebaut und erreichte anfangs des 20. Jh. ihren Höhepunkt.

Gründe für die Bewässerung
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Trotz der relativ hohen Niederschläge von bis zu 1.000 mm pro Jahr gibt es im Ösling keine großen Grundwasserreserven. Aus folgenden Gründen war eine Wiesenbewässerung deshalb sinnvoll:

  • Die Schieferböden sind im Prinzip extrem verdichteter Ton, der nicht in der Lage ist, Wasser zu speichern.
  • Die Bodendecke ist an vielen Stellen nicht sehr dick und daher als Wasserspeicher ungeeignet. Im Ösling deutet der vielerorts vorkommende Flurname „Plakech Lee“ (nackter Schiefer) darauf hin.
  • Die ebenen Wiesen im Talboden bestehen zum großen Teil aus Schwemmland mit Sand und Kies, das im Sommer sehr schnell austrocknet. Deshalb war vor allem beim zweiten Schnitt im September der Heuertrag oft niedrig.
  • Im August fällt im Ösling oft wenig Regen, so dass dieser Monat bei der Wiesenbewässerung eine große Rolle spielte.
Nutzen
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Mit Hilfe des Fléizens konnte nicht nur die Qualität, sondern auch der Heuertrag gesteigert werden. Der Nutzen einer Wiesenbewässerung war sehr vielfältig:

  • Düngung: Die Hauptbewässerungszeit ist der Herbst. Nach dem Abernten der Felder gelangte bei starken Regenfällen viel nährstoffreiches Feinmaterial in die Gewässer. Weitere Nährstoffe gelangten über die ungeklärten Abwässer aus den Siedlungen in die Bäche. Durch die Verrieselung auf den Wiesen konnten diese Nährstoffe als Dünger genutzt werden.
  • Wasserversorgung: Durch die Bewässerung in trockenen Phasen im Frühjahr und vor allem im Sommer konnten die Wiesenpflanzen während des Wachstums vor dem Austrocknen bewahrt und optimal mit Wasser versorgt werden.
  • Bodenwärme: Während der Schneeschmelze und bei Tauwetter konnten im frühen Frühjahr durch die Bewässerung Schnee und Eisreste auf den Wiesen entfernt und der Boden aufgetaut werden. Je nach Witterung konnte das Austreiben der Gräser und der erste Schnitt dadurch um bis zu zwei Wochen vorverlegt werden.
  • Schädlingsbekämpfung: Vor allem durch die Herbstflutung wurden Mäuse, Maulwürfe und Engerlinge ertränkt, die als Schädlinge galten.
  • Bodenpflege: Durch die geregelte Be- und Entwässerung wurde eine optimale Bodenfeuchte ohne anhaltende Staunässe und Trockenheit erreicht. Hierdurch wurden das Bodenleben und die Bodenbelüftung gefördert.
Niedergang
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Alle Bewässerungswiesen wurden von Hand gemäht. Das Heu wurde von Hand zusammengerecht und aufgeladen. Dabei störten die Bewässerungskanäle nicht besonders. Das änderte sich in den 40er und 50er Jahren mit der Modernisierung der Landwirtschaft.

  • Bei der Bewirtschaftung und der Heuernte mit Maschinen störten die Gräben. Sie wurden deshalb nach und nach zugeschüttet oder eingeebnet. Nur an den Grundstücksgrenzen blieben sie erhalten und sind dort auch heute noch an der Sumpfvegetation zu erkennen.
  • In den schmalen Seitentälern waren die Wiesen außerdem oft zu schmal oder zu steil, um sie mit Maschinen zu bewirtschaften. Sie wurden deshalb häufig in Weiden umgewandelt oder aufgeforstet.
  • Durch die Verfügbarkeit von Kunstdünger auf Wiesen konnte der Grasertrag auch ohne Bewässerung gesteigert werden.

Mit den Kanälen verloren die Wehre ihre Funktion. Sie wurden nicht mehr unterhalten. Die Holzkonstruktionen wurden größtenteils vom Hochwasser weggerissen oder abgerissen, um den Wasserdurchlauf bei Hochwasser nicht mehr zu behindern. Heute erinnern nur noch die Reste der Wehre und der Hauptbewässerungsgräben an das Fléizen.