Das Gradnetz der Erde

Das Gradnetz der Erde ist ein gedachtes, über die Erdkugel gezogenes, Liniennetz. Es besteht aus sich senkrecht schneidenden Breiten- und Längenkreisen und dient der Bestimmung der geographischen Lage und der Orientierung auf der Erde. Neben der geographischen Koordinaten (Breite und Länge) kann man sich auch durch die Beobachtung der Gestirne (astronomische Navigation) orientieren.

Gradnetz der Erde
Geschichte des Gradnetzes
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Die Idee für das Gradnetz geht weit zurück. Bereits 225 v Chr. in Alexandria/Ägypten glaubte der „Erfinder“ der Geographie Eratosthenes von Kyrene, dass die Erde eine Kugel ist, ebenso wie Aristoteles, 384 – 322 v. Chr., und Pythagoras, um 570 bis um 500 v. Chr. Mit den Eroberungen Alexanders des Großen war die Welt „größer“ geworden, man hatte neue Gebiete kennengelernt. Eratosthenes wollte dieses neue Wissen in einer Karte und einer Welt-Beschreibung zusammenfassen. Um nun die bekannte und bewohnte Welt („Ökumene“) von der Größe und der Lage her korrekt in die Karte einzeichnen zu können, musste er die Größe des Globus und die Position der Ökumene bestimmen können. Er war der Erste, der es daraufhin schaffte, die Größe unseres Planeten zu berechnen, jedoch wahrscheinlich mit einer Ungenauigkeit von etwa 10 %. Bei seiner Messung ging er von einem Meridian aus, der durch Alexandria und Assuan verläuft. Senkrecht dazu stand bei ihm ein Breitengrad auf der Höhe von Rhodos. Er konnte bereits die Höhe der Sonne über dem Horizont bestimmen und daraus die geografische Breite ableiten. Damit hatte er die Möglichkeit, die Ökumene relativ korrekt auf seiner Karte zu platzieren.

Diese Ansätze wurden von Hipparch von Nicäa (um 190 bis etwa 120 v.Chr.) weiter entwickelt. Er teilte als Erster den Kreis in 360° auf und wendete dies nicht nur in der Geometrie, sondern auch in der Astronomie (Himmelsglobus), der Vermessung und der Geographie an. Er konnte mit Hilfe seiner Messgeräte die Höhe der Sonne und damit den Breitengrad bereits ziemlich genau bestimmen. Seither liegt Enscherange auf 50° Nord. Sein Nullmeridian verlief allerdings durch seinen Beobachtungsstandort in Rhodos und damit weit östlich von uns.

Das änderte sich mit Claudius Ptolemäus (um 100 bis um 170 n. Chr.), dem dritten Wissenschaftler in dieser Reihe. Auch er arbeitete in Alexandria. Neben vielen anderen Werken verfasste er eine „Geographia“, in der er das Wissen über die bekannte Welt sammelte. Auf seinen Karten und bei der Positionsangabe von Städten usw. benutzte auch er ein Gradnetz. Er verlegte aber den Nullmeridian ans äußerste westliche Ende der damals bekannten Welt. Er verlief bei ihm durch El Hierro (oder Ferro), die westlichste Insel der Kanarischen Inseln. Dieser Ferro-Meridian wurde bis ins 20. Jh. hinein benutzt. Enscherange liegt etwa 23° östlich dieses Meridians. Seine Karten zeigen, dass auch er davon ausging, dass die Erde eine Kugel ist. Allerdings machte er einen folgenschweren Fehler bei der Größe der Erde. An Stelle der relativ genauen Angabe von Eratosthenes übernahm er den falschen, deutlich kleineren Wert von Poseidonios von etwa 30.000 km. Auf diese Zahl im Werk des Ptolemäus verließ sich dann über 1.300 Jahre später Kolumbus bei seiner Reise nach Westen. Er unterschätze deshalb die Entfernung von Europa nach Asien völlig und glaubte, in Asien gelandet zu sein. Ein anderer folgenschwerer Fehler des Ptolemäus betrifft das Weltbild. Obwohl bereits in der Antike ein heliozentrisches Weltbild (also mit der Sonne im Mittelpunkt des Sonnensystems) entwickelt wurde, hielt Ptolemäus am geozentrischen Weltbild fest und stellte die Erde in den Mittelpunkt des gesamten Universums.

Mit diesen drei griechischen Wissenschaftlern waren die Grundlagen für ein Gradnetz gelegt. Seither ging es neben der Verbesserung der Messverfahren nur noch um die Frage, wo der Nullmeridian verläuft. Arabische Geographen verlegten ihn an die Westspitze Afrikas und 1075 nach Bagdad. 1634 einigten sich die wichtigsten seefahrenden Nationen zunächst auf den Ferro-Meridian des Ptolemäus. Dennoch wurden weiterhin nationale Nullmeridiane benutzt. Am Ende hatte beinahe jedes europäische Land seinen eigenen Nullmeridian, der meist durch die Hauptstadt und deren Sternwarte verlief. Im 19. Jh. nahm dann aber der internationale Reiseverkehr sowohl auf dem Meer als auch – mit der Eisenbahn – auf dem Land enorm zu. Damit wurde ein einheitlicher Nullmeridian immer wichtiger. Man brauchte ihn nicht nur in der Geographie, Vermessung und Navigation, sondern auch als Grundlage für eine einheitliche Weltzeit und die Einteilung der Welt in Zeitzonen. Das war die Basis für internationale Fahrpläne.

1884 trafen sich in Washington Vertreter aus 25 Ländern zur internationalen Meridiankonferenz. Dort setzte sich schließlich mit dem Meridian von Greenwich der britische Nullmeridian durch, der in Großbritannien bereits seit 1734 benutzt wurde. Es war auch eine machtpolitische Entscheidung.

Dieser Meridian wurde 1885 in Deutschland und um 1900 in Frankreich übernommen. Interessanterweise blieben die Franzosen aber auch ihrem alten Pariser Meridian treu. Er taucht bis heute parallel in der französischen Kartographie auf. Auch in Österreich-Ungarn benutzte man bis 1918 den Ferro- und den Greenwich-Meridian parallel.

In der Vermessung und der Kartographie wurde der Greenwich-Meridian in Luxemburg eigentlich erst in den Jahren 1929 – 1933 übernommen. Damals wurde Luxemburg durch das belgische „Institut Géographique Militaire“ in das belgische (und damit europäische) Triangulationsnetz (Vermessungsnetz auf der Basis von Dreiecken) integriert. Nach dieser kleinen Zeitreise durch die Geschichte des Gradnetzes kann man also feststellen:

  • Der Schnittpunkt im Kiischpelt liegt seit Hipparch von Nicäa, also seit etwa 2.100 Jahren, auf 50° nördlicher Breite.
  • Beim Längengrad dagegen sieht es anders aus. Auf 6° östlicher Länge liegt dieser Punkt erst seit 272 Jahren (britische Karten) bzw. 73 Jahren (luxemburgische bzw. belgische Karten).
Längen und Breitengrade
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Mit den großen Entdeckungen fingen die Europäer an, auch auf die Ozeane hinaus zu segeln und sich weit vom Land zu entfernen. Dazu war die genaue Positionsbestimmung des Schiffes lebenswichtig. Man überzog die Erde mit einem Gitternetz. In diesem Netz konnte dann jeder Punkt genau bestimmt werden. Das Gradnetz der Erde war erfunden. Das Gradnetz setzt an den geografischen Polen, Nord- und Südpol, an.

Wenn man die Entfernung zwischen beiden Polen halbiert, ergibt sich automatisch der „Gürtel der Erde“, der Äquator. Er verläuft von Ost nach West und ist damit der erste Breitengrad, der „Null-Breitengrad“. Die anderen Breitengrade verlaufen genau parallel zum Äquator. Weil aber die Erde eine Kugel mit einem Umfang von 360° ist, wird der Abstand zwischen den Breitengraden nicht in Kilometern, sondern in Grad angegeben. Außerdem steht der Äquator senkrecht zur Erdachse. Damit ergibt sich vom Äquator aus bis zum Nordpol ein rechter Winkel, also 90°. Genauso ist es auf der Südhalbkugel. Daher wird die Breite vom Äquator aus nach Norden (= nördliche Breite) und nach Süden (= südliche Breite) gemessen.

Erde mit Breitengraden und Äquator

Wenn man nun die Pole mit einer Linie verbindet, dann steht diese Linie immer senkrecht zum Äquator. Der erste Längengrad (= Meridian) ist „geboren“. Weil der Äquator aber wieder ein Kreis ist, nimmt man auch hier eine Unterteilung in Grad vor. Damit ergeben sich insgesamt 360 Längengrade. Der Nullmeridian wurde im 19. Jh. auf den Meridian, der durch die Sternwarte von Greenwich/London verläuft festgelegt. Von dort aus zählt man 180° nach Osten (= östliche Länge) und 180° Westen (= westliche Länge), insgesamt 360°.

Erde mit Längengraden

Astronomische Navigation
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Heute ist die Positionsbestimmung auf der Erde sehr einfach. Ein Knopfdruck auf ein GPS-Gerät reicht aus. Die Position wird auf dem Display mit einer enormen Genauigkeit angegeben.

Früher hat man mit Hilfe von Sternen, der Sonne und einer genauen Uhr die Position bestimmt. Man spricht hierbei von der astronomischen Navigation. Der Sextant sieht höchst kompliziert aus, ist aber im Prinzip nichts anderes als ein Winkelmesser. Er misst den Winkel zwischen Horizont und einem Gestirn. Zur Navigation eignen sich Sonne, Mond, Planeten und knapp sechzig besonders helle Navigationssterne. Durch ein Sehrohr und ein Spiegelsystem lassen sich Horizont und Gestirn gleichzeitig anpeilen. Der Gradbogen am Sextanten zeigt den Winkel an. Von ihm hat der Sextant auch seinen Namen: Er zeigt genau ein Sechstel eines Kreises. Zur Positionsberechnung braucht es neben der Kenntnis der Berechnungsformeln noch die genaue Uhrzeit, das Datum und ein Nautisches Jahrbuch, das die Position der Gestirne zu bestimmten Zeiten auflistet. Noch heute haben viele Schiffe einen Sextanten an Bord, denn im Gegensatz zum GPS braucht er keine Batterien.

Ein Sextant wurde auf Schiffen für die Navigation eingesetzt.

Lage und Geschichte der Schüttburg

Burgen, Schlösser und Festungsruinen sind wichtige Sehenswürdigkeiten im Großherzogtums Luxemburg. Sie dienten in erster Linie der militärischen Verteidigung. Oft sind diese Anlagen auf Felsvorsprüngen errichtet und ragen hoch über die gewundenen Täler hinaus. So liegt auch die in Privatbesitz befindliche Schüttburg auf einem schmalen Felsrücken und blickt über das Tal der Klerf. Je nach Sprache wird die Schüttburg unterschiedlich benannt: Schëttbuerg, Schibreg, Schibbreg (luxemburgisch), Schuttbourg (französisch), Schüttburg, Schieburg und bis 1406 Schudeburg (Deutsch).

Die Schüttburg blickt auf das Tal der Klerf

Lage
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Die Schüttburg ist sicherlich nicht die bekannteste Burg in Luxemburg, möglicherweise aber die versteckteste. Sie liegt abseits der heutigen Autostraßen. Wenn man mit dem Auto von Consthum oder von Alscheid nach Kautenbach fährt, erhascht man immer nur einen kurzen Blick aus der Ferne. Nur die Eisenbahnlinie verläuft unmittelbar unter der Burg durch das Tal der Kerf. Wenn man im Zug sitzt, taucht sie nach einer Tunnelausfahrt unvermittelt auf und verschwindet genauso schnell wieder.

Für diese versteckte Lage gibt es verschiedene Erklärungsmöglichkeiten:

  • Zunächst einmal kann man davon ausgehen, dass die Burg von Anfang an in einem abgelegenen Winkel zwischen den anderen Burgen und Herrschaften lag.
  • Möglich ist aber auch, dass sie ursprünglich an einer Straße lag, die früher eine größere Bedeutung hatte. So lag an der Schuttburger Mühle bereits in römischer Zeit der Verbindungsweg zwischen Vianden und Wiltz, der die Klerf überquerte. Die Burg könnte die Aufgabe gehabt haben, diesen Übergang zu sichern und zu kontrollieren.

Die Schüttburg liegt 385 m hoch auf einem sehr schmalen, felsigen und nach drei Seiten steil abfallenden Schiefervorsprung, einem so genannten Sporn, zwischen der Klerf im Westen und dem Krepbach im Osten. Diese Spornlage findet man auch bei anderen Burgen im Ösling. Der Zugang zu diesem Sporn erfolgt aus Nordwesten. Er ließ sich leicht durch einen Halsgraben mit Zugbrücke, einen bzw. zwei starke Türme und einen zweiten, inneren Eingang absichern. Auf den übrigen Seiten boten die steilen Hänge einen natürlichen Schutz. Zusätzlich wurden diese Hänge durch Mauern entsprechend abgesichert.

Die Spornlage der Burg
Entstehung
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Aussicht auf die Schüttburg durch F. Clément und N. Liez (Nicolas Liez, Public domain, via Wikimedia Commons)

Über die Schüttburg gibt es nur sehr wenige belegte Informationen. Belegt ist, dass der Name „Schuttburg“ erstmals 1404 und 1406 in Urkunden auftaucht. Johann von Fischbach wird hier als „Herr von Schudeburg“ bezeichnet. Vermutet wird, dass die Herrschaft und die Burg Schüttburg im Rahmen der hochmittelalterlichen Binnenkolonisation irgendwann zwischen 1000 und 1400 entstanden sind. Damals wurden Waldgebiete mit Hilfe von Klöstern oder Adeligen gezielt besiedelt. Den Kern bildete ein Kloster oder eben eine Burg. Auslöser dieser Kolonisation war eine stark gestiegene Bevölkerung, gleichzeitig konnten aber auch durch Verbesserungen in der Landwirtschaft Flächen genutzt werden, die bis dahin als ungeeignet angesehen wurden. Für diese Annahme spricht zudem der Name „Alscheid“. Die Endung „–scheid“ ist typisch für Ortsgründungen aus dieser Zeit. Allerdings weist der Name „Consthum“ mit der Endung „-hum“ (= heim) eher in die Zeit der fränkischen Landnahme (3. bis 6. Jh.). Möglich wäre, dass Consthum zunächst die ökonomische Basis für die Herrschaft Schuttburg darstellte und Alscheid im Zusammenhang mit der Gründung dieser Herrschaft neu entstanden ist.

Baugeschichte
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Die Schüttburg befindet sich auf 385 m auf einem Schiefervorsprung etwa 60 m über dem Tal der Klerf. Der Eingang führt über einen 10 Meter breiten Graben zu einem Metall beschlagenen Tor. Die Burganlage ist langgestreckt etwa 20 x 90 Meter.

Modell der gesamte Burganlage der Schüttburg

Deutlich sichtbar ist, dass die Burg aus zwei Teilen besteht:

Nordwestteil mit dem heutigen Burgtor, einer Art Zwinger oder Vorburg, dem Bergfried und dem großen Wohngebäude.

Der Nordwestteil der Schüttburg

Südostteil mit einem weiteren Tor und dem Kapellenturm einem kleineren Wohngebäude („neues Schloss“) und den Resten der Wirtschaftsgebäude

Der Südostteil der Schüttburg

Reste eines Wehrganges (Bögen und Tragpfeiler) an der Innenseite der Nordwest-Mauer im Südostteil der Burg deuten darauf hin, dass dieser Teil der Burg zuerst entstanden ist. Ein solcher Wehrgang müsste zu einer Burgmauer gehört haben, die von dort aus verteidigt werden sollte. So kann angenommen werden, dass zuerst eine Burgmauer mit dem Wehrgang vorhanden war, und dass das große Wohngebäude erst später davor errichtet wurde. Damit verlor diese Mauer mit ihrem Wehrgang ihre Funktion.

Die Wohngebäude der Schüttburg

Die Baugeschichte der Schüttburg könnte folgende Teilabschnitte vollzogen haben:

  • Die erste Schuttburg (Südost-Teil)
  • Verstärkung der Nordwest-Mauer mit Tor und Kapellenturm
  • große Erweiterung im 14. oder 15. Jh. (Nordwest-Teil)
  • Das „neue Schloß“ im 16. Jh.
  • Das 19. Jh.: Teilabriss und Brand
  • Das 20. Jh.: Wiederaufbau
Herrschaft
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Die Schuttburg war spätestens seit Anfang des 15. Jahrhunderts eine eigenständige Herrschaft, es entwickelte sich aber nie eine „echte“ Dynastie. Die Herrschaft blieb nie länger als drei Generationen in einer Familie. Oft wurde sie an jüngere Söhne oder Töchter vererbt, manchmal auch einfach verkauft. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die Herrschaft Schuttburg relativ klein war. Sie lag eingezwängt zwischen den großen Nachbarn in Clervaux, Wiltz und Brandenburg.

Grabstein auf dem Consthumer Friedhof zum Gedenken an Alexander Joseph von Hoefnagle

Der folgende Überblick über die Geschichte der Herrschaft basiert auf Arbeiten von Peter Keiser und Paul Lamort (siehe Literatur). Die Jahreszahlen zu den einzelnen Damen und Herren von Schuttburg beziehen sich dabei auf Anfang und Ende ihrer Herrschaft.

  • Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Namens Schuttburg stammt aus dem Jahr 1404. Damals stand die Burg unter der Lehensherrschaft der Herren von Rodemacher. Erster bekannter Herr von Schuttburg ist Johann von Fischbach (1404 – 1439). Sein Sohn Johann II. verpfändete 1461 die Herrschaft an Friedrich II. von Brandenburg, Herr von Clerf. Daneben tritt er später alle Ansprüche auf die Herrschaft an seinen Lehensherren Gerhart von Rodemacher ab.
  • 1467 tritt Gerhart die Schuttburg an Friedrich (1461 – 1471) ab. Nach Friedrichs Tod kommt Schuttburg an seine Kinder, zuerst an Wilhelm (1471 – 1481), dann an Godart und die jüngere Katharina und schließlich an die ältere Katharina und deren Ehemann Hartard von Wiltz. Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod von Katharina 1537/38 kam es zu Erbstreitigkeiten. Christoph von Schauenburg beanspruchte schließlich als nächster Verwandter sein Vorkaufsrecht. Er einigte sich dann mit seinem Bruder Bernhard.
  • Bernhard von Schauenburg wurde der neue Herr von Schuttburg (gestorben 1576). Da auch er keine Kinder hatte, ging die Herrschaft an Hans von Kerpen (1576 – 1601), den Ehemann seiner Nichte Anne. Deren Tochter Ursula heiratete Wolf Friedrich von Dalberg. Ihre beiden Söhne führten später den Titel „Herren von Schuttburg“.
  • Sie verkauften die Herrschaft 1629 an Claude von Humyn (gestorben 1639). Auf ihn folgte sein ältester Sohn Peter Ernest de Humyn (1639 – 1679). Allerdings verwaltete seine Mutter bis 1659 die Herrschaft Schuttburg. Es war Kriegszeit mit durchziehenden Truppen, Einquartierungen, Plünderungen, Krankheiten und Missernten. Peter Ernest de Humyn war Domherr in Dornik und hatte daher keine eigenen Kinder. Die Herrschaft kam deshalb an seinen Neffen Claude François. Daneben führte auch ein weiterer Neffe, Claude Charles de Halley, in den Jahren 1687/88 den Titel „Herr von Schuttburg“. Anna Caroline, die Schwester von Claude Francois heiratete 1692 Philipp Dominik von Uhlenbrouck.
  • Sie ließen sich auf der Schuttburg nieder und nannten sich „Herr und Dame von Schuttburg“. Bereits bei der Familie Uhlenbrouck ist nicht mehr klar, ob es sich tatsächlich um eine adlige Familie handelte. Philipp Dominik versuchte daher immer wieder, seinen Adel zu beweisen. Ihre einzige Tochter heiratete 1714 Alexander Joseph de Hoefnagle.
  • Alexander Josep de Hoefnagle führte ab 1722 die Herrschaft Schuttburg. Er versuchte, aus dem Besitz Geld zu schlagen. Außerdem führte er eine Unzahl von Prozessen und war gleichzeitig von der Obzession getrieben, zu beweisen, dass seine Familie wirklich adelig war. Auch sein Sohn Augustin Karl Joseph de Hoefnagele (1764 – 1792) bemühte sich, als echter Adeliger anerkannt und in den luxemburgischen Adel aufgenommen zu werden. Der letzte Herr von Schuttburg war dann sein Sohn Augustin Alexander Franz Joseph de Hoefnagle (1792 – 1819). Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen kam das Ende des Feudalsystems. Sie waren zwar immer noch Besitzer der Burg und der direkt dazu gehörigen Ländereien, aber keine Herren mehr. Damit verloren sie den größten Teil ihrer Einkünfte und versuchten unter anderem, die Burg teilweise einzureißen und das Material zu verkaufen. Dies betraf das oberste Stockwerk des großen Wohngebäudes
  • Die Witwe von Augustin Alexander Franz Joseph de Hoefnagle, (gestorben 1823) vermachte die Burg ihrer Cousine Theresia Josephine Leopoldine, die 1821 den Notar Johann Baptist Pondrom aus Hosingen geheiratet hatte. André Pondrom, der älteste Sohn, erhielt 1854 die Burg. 1859 schlug dann der Blitz in das Hauptgebäude ein. Das Dach brannte ab und wurde nicht mehr erneuert. Dieser Teil der Burg verfiel zusehends. André Pondrom blieb ledig und starb 1894.
  • Seine Schwester Marie Barbe (Betsie) heiratete Jules Lamort aus Luxemburg. Der Sohn Paul Lamort (1858 – 1916) war Friedensrichter in Wiltz. Seine Mutter überschrieb ihm 1894 die Burg. Seine Erben, Jules Lamort sowie Marguerite Clarens-Lamort und ihr Eheman J. P. Clarens, verkauften die Burg 1930 an Eugen Welter. Er baute aber nur die Mühle um, die Burg versteigerte er 1933. Der Käufer, Franz Würth, verkaufte sie dann 1935 am Mme Jadoule. Sie und ihr Mann bauten v. a. das Hauptgebäude wieder in der ursprünglichen Höhe auf.
  • Seit dem Jahr 2009 ist die Schuttburg im Privatbesitz von Herrn Fernand Feltgen aus Differdingen. Die Burg kann nicht besichtigt werden.

Wasserkraft – Mühlen

Dass das Wasser gewaltige Kräfte besitzt wussten bereits die Römer, die schon im 3.Jh. v. Chr. mit Hilfe des Wassers Mühlräder angetrieben haben. Auch im Ösling hat die Nutzung der Wasserkraft eine lange Tradition. Entlang der Flüsse entstanden zahlreiche Mühlen, Stauwehre und Mühlgräben wurden angelegt. Die Mühlen dienten dem Mahlen von Getreide, als Walkmühlen für Textilien, zum Betreiben von Sägen oder als Lohmühle zum Zerkleinern der Eichenrinde. Nahezu alle Mühlen sind dem industriellen Fortschritt gewichen.

Bannmühlen der Mittelalters
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Die ältesten bekannten Belege über eine Mühle im Kiischpelt aus dem Jahr 1334 betreffen die „Rackésmillen“ in Enscherange. Weitere Mühlen waren die Lellinger, die Schuttburger, die Kautenbacher und die Merkholtzer Mühle. All diese Mühlen waren so genannte „Bannmühlen“.

Die Bannmühlen gehen auf ein Gesetz Kaiser Friedrich Barbarossas aus dem Jahr 1154 zurück. Sie waren seit dem Hochmittelalter ein wichtiges Element im Feudalsystem. Dieses Bannrecht brachte für die Müller, vor allem aber für die abhängigen Bauern, eine starke Einschränkung ihrer Freiheiten mit sich. Da Wasser und Wind den adligen Grundherren „gehörten“, hatten sie auch das alleinige Recht, Mühlen zu errichten und zu unterhalten. Bannmühlen waren demnach im Besitz der Grundherren, die sie an den jeweiligen Müller verpachteten. Für die von der Herrschaft abhängigen Bauern in den umliegenden Dörfern existierte ein strenger Mühlenzwang. Sie mussten ihr Getreide dort mahlen lassen und darüber hinaus auch „apperen“, d.h. sich an Unterhalts- und Bauarbeiten der den Bannmühlen beteiligen. Dies sicherte sowohl den Grundherren als auch den Müllern feste Einkünfte. Bei einem künstlich erhöhten Mahlpreis bedeutete dies sogar zusätzliche Einnahmen zu Lasten der Bauern. Allerdings durften die Müller auch nur für diese Bauern mahlen. Es war ihnen streng verboten, anderen Mühlen Kunden abzuwerben. Dies dürfte vor allem für die Bauern besonders problematisch gewesen sein, da sie sowohl beim Preis als auch in Bezug auf die Qualität ihres Brotgetreides völlig von einem einzigen Müller abhängig waren.

Ende der Feudalzeit
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Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen im Jahr 1795 fand das Feudalsystem in Luxemburg sein Ende. Die Bauern erhielten ihre Freiheit und eigenes Land. Die Gewerbefreiheit wurde eingeführt und damit die Loslösung der Mühlen von den Grundherren. Spätestens 1824, in dem Jahr, in dem das luxemburgische Urkataster erstellt wurde, waren alle Mühlen in Privatbesitz. Die alte Kautenbacher Mühle am linken Ufer der Wiltz wurde um 1800 aufgegeben. Stattdessen errichtete die Familie Kneip die Kneipmühle an der Wiltz oberhalb des Dorfes. Wahrscheinlich entstanden etwa zur gleichen Zeit die Sägemühle in Wilwerwiltz sowie die Lohmühlen in Wilwerwiltz und Enscherange. Die Müller waren jetzt die Besitzer der Mühlen, sie arbeiteten als selbstständige Unternehmer auf eigene Rechnung und standen damit in einer direkten Konkurrenz untereinander. Die häufigen Besitzwechsel im 19. und 20. Jh. zeigen, dass dies für die meisten Müller aber kein gesichertes Auskommen oder gar Reichtum, sondern vielmehr einen ständigen Kampf um die wirtschaftliche Existenz bedeutete.

Vor etwa 100 Jahren gab es neun Mühlen im Kiischpelt:

  • Frères Millen (oberhalb von Enscherange)
  • Rackésmillen (Enscherange)
  • Lohmühle (Enscherange)
  • Lohmühle (Wilwerwiltz)
  • Sägemühle (Wilwerwiltz)
  • Lellinger Mühle
  • Schuttburger Mühle
  • Kneipmillen (Kautenbach)
  • Merkholtzer Mühle
Modernisierungswelle
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Mit dem Ende der Feudalzeit wurden die Bauern unabhängig und konnten sich ihre Mühle bzw. den Müller selbst aussuchen. Daraufhin wurden die Mühlen manchmal erweitert, quasi multifunktional gemacht. So konnte nicht nur Mehl gemahlen, sondern auch Holz gesägt oder Leder gewalkt werden. Die steigende Produktion in der Landwirtschaft, die größere Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln, neue technische Entwicklungen wie z.B. die Erfindung der Elevatoren, sowie der zunehmende Konkurrenzdruck und der Zwang zur Rationalisierung lösten Ende des 19. Jh./Anfang des 20. Jh. eine regelrechte Modernisierungswelle in den Mühlen aus. So erhielt die Schuttburger Mühle 1888 eine komplette neue Einrichtung mit einem oberschlächtigen Antrieb und zwei Mahlgängen. In der Folgezeit nahm anscheinend der Modernisierungsdruck und damit auch der Investitions- und Kapitalbedarf entscheidend zu. Neben der „Frèresmillen“ (1930) konnten sich nur die „Rackésmillen“ (1902, 1934) und die „Kneipmillen“ (1922, 1927) die erforderlichen Investitionen wie z. B. ein neues Mühlengebäude oder eine komplett neue Anlage mit neuen Mühlrädern bzw. Turbinen, Walzenstühlen, Elevatoren, Plansichtern, Sackaufzug usw. leisten.

In der „Rackésmillen“ ist diese Anlage von 1902 bzw. 1934 (Wasserrad und Transmissionen, Walzenstuhl, Elevator, Plansichter sowie der Sackaufzug), daneben aber auch der alte Mahlgang, bis heute funktionstüchtig erhalten.

Niedergang
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Ab dem 20. Jh. wurden im Zuge des Fortschritts viele Mühlen aufgegeben und nur wenige wurden anderen Nutzungszwecken zugeführt. Neben dem zunehmenden Konkurrenzdruck durch die großen, modernen Mühlen haben die Umstellung der Lebensgewohnheiten (die Menschen buken ihr Brot nicht mehr selbst) sowie die Mechanisierung in der Landwirtschaft zum Mühlensterben beigetragen. Die Einführung der Mähdrescher führte beispielsweise dazu, dass das Getreide nicht mehr sackweise abgefüllt, sondern vom Mähdrescher lose auf Anhänger verladen wurde und zum großen Teil direkt vom Feld in die Silos des Getreidehandels gelangte. Damit kamen die kleinen Mühlen, die für die Anlieferung des Getreides in Säcken eingerichtet waren, als Abnehmer nicht mehr in Frage. Die Bauern lagerten nur noch so viel Getreide ein, wie sie als Futter für ihr Vieh brauchten. Als sich die Bauern dann nach und nach auch noch elektrische Schrotmühlen anschafften, wurden die Mühlen endgültig überflüssig. Diese Entwicklung konnte auch im Kiischpelt beobachtet werden:

  • Die Lellinger Mühle stellte um 1910 und die Schuttburger Mühle spätestens 1918 ihren Kundenbetrieb ein.
  • Einige Mühlen erhielten in der Folgezeit Francisturbinen und einen Dynamo zur Stromerzeugung. Mit dem Strom aus der Lellinger Mühle wurden in Wilwerwiltz bis etwa 1930 ein elektrisch betriebenes Sägewerk sowie eine Reihe von Haushalten mit elektrischem Strom versorgt. In der Schuttburger Mühle wird bis heute mit einer Kaplanturbine aus dem Jahr 1978 Strom für den Eigenbedarf produziert.
  • Bereits 1933 stellte auch die Kneipmühle den Kundenbetrieb ein und konzentrierte sich bis 1968 auf den Handel mit Getreide, Futtermitteln und Dünger.
  • Nach dem zweiten Weltkrieg stellten auch die letzten drei Kiischpelter Mühlen (Merkholtzer Mühle (nach 1945), Frèresmillen (1947) und Rackésmillen (1954)) die Produktion von Brotmehl ein. Die Frèresmillen und die Rackésmillen produzierten bzw. verkauften noch bis 1968 Futtermittel.

Die Pfarrei in Pintsch

Die Pfarrei Pintsch ist seit dem 8. Jh. nachweisbar und damit eine der ältesten Pfarreien in den luxemburgischen Ardennen. Sie trägt den Namen Kiischpelt, ein altgermanischer Ausdruck für Kirchspiel = das Spiel der Kirchen. Die Herkunft dieses Namens bezieht sich auf die große Ausdehnung der Pfarrei mit den Dörfern Drauffelt, Enscheringen, Lellingen, Pintsch, Siebenaler und Wilwerwiltz. Bis zur französischen Revolution gehörten zur Pfarrei ebenfalls Merkholtz, Alscheid und teilweise auch Kautenbach.

Pfarrkirche in Pintsch
Die Pfarrkirche St. Maxim in Pintsch
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Die Pfarrkirche von Pintsch ist die Mutterkirche der Pfarrei Kiischpelt. Der älteste Teil der Kirche ist der spätromanische Chorturm an der Ostseite, vermutlich ein Überbleibsel der zweiten hier errichteten Kirche. In diesem Turm befand sich ursprünglich der Altarraum, heute ist dort die Sakristei eingerichtet. In der nördlichen Fensternische des Turmes befindet sich eine gotische Wandmalerei, die im 13. Jh. Entstanden sein dürfte. Auch das Tonnengewölbe ist noch teilweise mit Fresken überzogen, die jedoch übermalt wurden.

Die Pfarrkirche St. Maximin in Pintsch

Das Langhaus wurde 1738 von Baumeister Andreas Schlotter aus Wiltz neu errichtet und 1879 um zwei Fenster verlängert. Der Innenraum wird vom prächtigen Barockmobiliar beherrscht. Der monumentale Hochaltar, die Seitenaltäre, die Kanzel, die Beichtstühle, die Kommunionbank, die Statuen, die Wandtäfelungen sowie der Sakristeischrank stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Jean-Georges Scholtus (1681-1754). Dieses einzigartige Ensemble wurde zwischen 1739 und 1744 eigens für diese Kirche geschaffen. Auch die Relief-Darstellungen der Taufe Jesu an der rechten Wandtäfelung und der leidende Jesus am Zelebrationsaltar gehen auf Scholtus zurück.

Der Innenraum der Pfarrkirche St. Maximin in Pintsch

In der Zentralnische des Hochaltares ist der Heilige Maximin dargestellt, zweiter Bischof von Trier, der der Patron der Kirche ist. Bemerkenswert sind ebenfalls die Statuen der Hl. Apollonia im rechten Seitenaltar, die kunstvolle Muttergottes-Statue im linken Seitenaltar, sowie an der vorderen Langhauswand die Bildwerke der Bischöfe Nikolaus (links) und Blasius (rechts).

Die Statue der Hl. Apollonia in der Parrkirche St. Maximin in Pintsch

In der ehemaligen Taufkapelle unter der Empore steht eine Statue aus dem späten 19. Jh., die den Märtyrer Donatus darstellt. Die Verehrung dieses Heiligen geht zurück auf eine Reliquie, die um 1748 aus dem Jesuitenkolleg von Bad Münstereifel nach Pintsch kam und seither in einem Barock-Reliquiar aufbewahrt wird, das vom Viandener Goldschmied Franz Carl Felsenhart (um 1701-1782) hergestellt wurde. Seit dieser Zeit steht die Pfarrei unter dem Schutz des Hl. Donatus. Im Kirchenschatz befinden sich neben schönen Silberarbeiten der Barockzeit auch ein Renaissance-Kelch und eine wertvolle Monstranz aus der Spät-Renaissance.

Die Müller-Orgel in Pintsch
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Die Orgel wurde 1899 von der Orgelmanufaktur der Gebrüder Müller aus Reifferscheid/Eifel gebaut. Es handelt sich um eine von vier in Luxemburg erhaltenen Müller-Orgeln. Das Besondere ist die sensible pneumatische Traktur. Deshalb steht nicht nur die Kirche, sondern auch die Orgel selbst unter Denkmalschutz. Sie hat 12 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.

Schild der Orgemanufaktur Müller aus Reifferscheid

Die Müller-Orgel in Pintsch zeichnet sich zunächst durch ihren warmen und fülligen Klang aus. Eher untypisch für ihre Epoche verfügt sie noch über ein klassisches Plenum im Hauptwerk (16’/8’/4’/2 2/3’/2’/1 3/5’) mit einem Cornett und einer schmetternden Trompete als Klangkrone. Das Hauptwerk ist kräftig intoniert und erinnert im Plenum eher an eine französische Orgel. Das zweite Manual ist als Echowerk und Begleitmanual konzipiert und viel sanfter als das Hauptwerk. Das eigene Pedal dient dem Werk als Fundament.

Die Müller-Orgel in Pintsch

Eine weitere Besonderheit aus heutiger Sicht ist die sensible pneumatische Traktur, die nur kurze Zeit um 1900 bis in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts gebaut wurde. Außerdem besitzt die Orgel noch ihre ursprüngliche Gebläseanlage mit dem Tretbalg, der jederzeit einsatzbereit ist. Parallel dazu erhielt sie in den 30er Jahren ein elektrisches Gebläse. Die Vorderfront des Gehäuses besteht aus massivem Eichenholz und wartet mit schönen Schnitzereien auf. Der freistehende Spieltisch verfügt über zwei Manuale und ein Pedal. Die Registerzüge bestehen aus gedrechselten Holz-Zügen, die mit emaillierten Medaillons beschriftet sind. 2005 wurde die Orgel vom Orgelbauer Hugo Mayer aus Heusweiler in Deutschland  einer gründlichen Restauration unterzogen und am 4. Dezember 2005 im Rahmen einer feierlichen Vesper von Erzbischof Fernand Franck neu eingesegnet.

Die Glocken von Pintsch
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Im jetzigen Geläut der Pintscher Pfarrkirche bilden zwei Glocken aus dem Jahre 1803 die ältesten Bewohnerinnen des Turmes. Sie wurden vom französischen Wandergießer Pierre Boitel aus Illoud, Haute-Marne vor Ort gegossen und ersetzten die vorherigen Glocken, die in den Wirren der Revolution zu Kriegszwecken abgeliefert werden mussten. Die Glocken von Boitel konnten jedoch nie so recht überzeugen, obwohl sie der Kirche und dem Dorf seit mehr als zweihundert Jahren treue Dienste erwiesen haben. So beschloss man 2002 den Turm und das Geläut zu sanieren. Das ursprüngliche Geläut, ergänzte die Glockengießerei Hermann Schmitt und Söhne aus Brockscheid/Eifel im Jahre 2003 um vier weitere Glocken. Am 17. Dezember 2003 wurden die neuen und die alten Glocken der Öffentlichkeit im Rahmen eines Glockenkonzerts vorgestellt.

So sieht das neue Geläut aus:

  1. des’ (do #) neu, 1300 kg
  2. ges’ (fa #) neu, 560 kg
  3. as’ (sol #) neu, 420 kg
  4. b’ (la #) alt, 320 kg
  5. ces’’ (si) neu, 270 kg
  6. des’’ (do #) alt, 190 kg
Die Glocken von Pintsch

Die Kapelle St. Petrus in Lellingen
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Lellingen ist eine Filiale der Pfarrei Pintsch und gehört zum Pfarrverband Kiischpelt. Die Kapelle, die dem Apostel Petrus geweiht ist, hat eine sehr spezielle Form. An einen niedrigen, tonnengewölbten Chorraum ist quer der deutlich höhere Kirchenraum angebaut, der außen achteckig, innen aber elliptisch ist.  Beim Chorraum handelt es sich wahrscheinlich um die alte Kapelle, an die man um 1800 einen neuen Kirchenraum angebaut hat. Über dem Eingang findet sich die Jahreszahl 1806. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1840 und ist dem Hl. Johannes geweiht. 2003/2004 wurde die Kapelle restauriert. Danach kamen der Kreuzweg von Charel Schmit-Adler und das Triptychon von Margot Reding-Schroeder hinzu.

Kapelle St. Petrus in Lellingen

Eine Landschaft und ihre Entwicklung

Das Ösling im Norden des Landes umfasst etwa ein Drittel der Landesfläche und gehört dem Eifel-Ardennen-Mittelgebirgsblock an. Charakteristisch sind Hochebenen (mittlere Höhe etwa 450 m NN, höchste Erhebung 560 m NN) und Täler, die sich teilweise tief in die Landschaft gegraben haben. Geologisch besteht das gesamte Ösling aus Devon (Schiefergesteine und Quarzite). Diese Landschaft hat eine lange Geschichte, die mehr als 400 Mio. Jahre zurück liegt.

Typische Landschaft im Kiischpelt mit Hochebenen und Tälern. © by C. Windeshausen
Entstehungsgeschichte
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  • Variskische Faltung

Die Entwicklung begann im Karbon, vor mehr als 300 Mio. Jahren, als sich zwei Erdplatten (Laurussia und Gondwana) aufeinander zu bewegten. Dabei falteten sich die Gesteine zum „Rheinischen Schiefergebirge“ auf. Dieses Gebirge wurde wieder abgetragen. Übrig geblieben ist eine flache Insel. Den Abtragungsschutt findet man in den Gesteinen aus der Buntsandsteinzeit, die zwischen Vianden und Bettborn den Nordrand des Luxemburger Gutlandes bilden.

  • Entstehung der Hochflächen bis zum Tertiär

Im tropischen Klima des Tertiärs, vor etwa 60 Mio. Jahren fand die Einebnung der verbliebenen Insel ihre „Vollendung“. Sie lag nur wenig über dem Meeresspiegel.

  • Heraushebung der Ardennen seit dem Tertiär und Entstehung der Hochflächen

Seit etwa 65 Mio., Beginn des Zeitalters Tertiär, formen sich durch Heraushebung der Fastebene die heutigen Hochgebiete Ardennen und Eifel. Ausgelöst wurde dieser Prozess durch den Zusammenstoß der Kontinente Eurasien und Afrika. Dadurch wurde aus der flachen Insel im Norden Luxemburgs langsam eine Hochfläche. Die heutigen Hochflächen sind die Überreste der Oberfläche dieser alten Insel. Deshalb ist der Horizont im Ösling (fast) eine gerade Linie. In den letzten 1,5 Millionen Jahren hob sich die Hochfläche um Beträge zwischen 120 und 130 m! Diese Heraushebung dauert bis heute an, jedoch so langsam, dass man sie als Mensch kaum bemerkt.

Der Horizont der Hochflächen bildet fast eine gerade Linie
  • Entstehung der Tälern

Durch die Hebung, die vor etwa 50 Millionen Jahren einsetzte, nahm das Gefälle in den Flüssen zu. Sie begannen sich in diesen aufsteigenden Block einzuschneiden. Im tropischen Klima des Tertiärs entstanden zunächst breite und flache Täler, die mehrere Kilometer breit sein konnten. Vor etwa 700.000 Jahren, während des Eiszeitalters, wurde die Hebung stärker und die Flüsse schnitten sich dementsprechend tiefer ein. Dabei gab es einerseits Zeitabschnitte, in denen sich die Flüsse aufgrund des Klimas oder einer starken Hebung schnell und tief einschnitten, andererseits aber auch Zeiten, in denen sie ihr Bett aufschotterten und breite Talböden bildeten. Die Reste dieser alten Talböden sind heute als Terrassen an den Talhängen zu erkennen.

Hochflächen werden von tief eingeschnittenen Flüssen, mit Terrassen an den Talhängen durchzogen L=Lellingen, A=Alscheid

Die Terrassen des Ourtales

8 = Härtling
7 = Rumpfflächenregion (Hochflächen)
6 = Trogflächenregion
5 = Höhenterrasse
4 = untere und obere Hauptterrasse
3 = untere und obere Mittelterrasse
2 = obere Niederterrasse
1 = Talboden und Hochflutbett

Quelle: WIESE, Bernd (1969): Die Terrassen des Ourtales. – Luxemburg (Veröffentlichungen des luxemburger geologischen Dienstes, Vol XVIII)

  • Mäander

Ab der so genannten Mittelterrassenzeit entstanden in den breiten, aufgeschotterten Tälern Flussschlingen („Mäander“). Wenn das Gefälle dann durch die Hebung wieder stärker wurde und sich die Flüsse tiefer eingruben, behielten die Flüsse ihren geschlungenen Lauf bei.

Die Klerf bildet Mäander
Geologie
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Das Devon begann vor etwa 410 Millionen Jahren und endete vor etwa 355 Millionen Jahren. Im Devon eroberten Pflanzen und Tiere auch das Festland. Große Teile von Mittel- und Südeuropa waren von Meeren bedeckt, die durch flache Schwellen und Inseln voneinander getrennt waren. Im Süden lag der riesige Kontinent Gondwana und im Norden der Kontinent Laurussia (auch bekannt als „Old-Red-Kontinent“). Diese Meere lagen in der Nähe des Äquators, also in den Tropen. Östlich von uns erstreckte sich von der Eifel bis zum Harz ein Gürtel aus Korallen- und Algenriffen. Dort entstanden fossilreiche Riffkalke mit zahlreichen Fossilien, die man zum Beispiel um Prüm und Gerolstein in der Eifel finden kann. Im Ösling wurden in diesen Meeren vor allem Ton und Sand abgelagert. Wo sich der Meeresboden besonders lange und intensiv senkte, entstanden devonische Gesteinsschichten mit mehr als 10 km Dicke („Mächtigkeit“). Diese Gesteine wurde verfestigt und dann durch Druck und Hitze umgewandelt („Metamorphose“). Aus dem Ton entstanden dadurch Schiefergesteine, aus dem Sand Quarzsandsteine und Quarzite.

Lohhecke – Eichenschälwald

Die Lohhecke ist eine besondere Form der Waldnutzung. Sie wird auch als Eichenschälwald oder Niederwald zur Lohegewinnung bezeichnet. Die Eichen der Lohhecke werden alle 15 bis 30 Jahre im Frühjahr gefällt, um die Eichenrinde, die so genannte Lohe, zu gewinnen. Lohe wurde und wird beispielsweise für die Gerbung von Leder verwendet. Das Fällen der Bäume nennt man auch „auf den Stock setzen“. Aus dem Wurzelstock bilden sich neue Triebe. Durch diesen Stockausschlag entsteht das für Niederwälder typische Bild von mehreren Stämmen, die aus dem gleichen Wurzelstock wachsen.

Lohhecke mit üppig entwickelter Krautschicht. © R. Clement
Geschichte der Lohhecke im Ösling
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Die ersten Lohhecken entstanden vor etwa 300 Jahren. Zu finden sind die Lohhecken fast ausschließlich im Norden des Landes, weil die nährstoffarmen Schieferstandorte des Öslings sich nur bedingt für eine landwirtschaftliche Nutzung eigneten. Der Eichenschälwald bot jedoch die Möglichkeit, auch diese vergleichsweise unproduktiven Böden gewinnbringend zu nutzen. Zu Beginn des 18. Jh. fand man heraus, dass sich das Tannin der Eichenrinde zum Gerben von Leder eignete. Im Jahre 1741 entstand in Clervaux die erste Gerberei des Öslings. Um 1830 existierten auf dem Gebiet des heutigen Großherzogtums etwa 100 Gerbereien, von denen der weitaus größte Teil im Norden des Landes lag. Allein in der Stadt Wiltz gab es zur damaligen Zeit 16 Gerbereien. Die eigentliche Blütezeit der Eichenschälwaldwirtschaft setzte aber erst 1842 mit dem Beitritt Luxemburgs zum Deutschen Zollverein (8. Februar 1842) ein, wodurch sich dem Land ein riesiges Absatzgebiet mit geschützten Preisen öffnete. Von diesem Zeitpunkt an war die Preußische Armee Hauptabnehmer der luxemburgischen Lederindustrie. Im Zuge der steigenden Nachfrage nach Gerbrinde wurden im Ösling große Flächen der ursprünglichen Buchenhochwälder abgeholzt und mittels Saat und Pflanzung von Eichen in Niederwald umgewandelt.

Entwicklung der Lohhecke
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1. Stadium:
frisch geschlagen
(frische Schlagflur)
Der Waldboden liegt frei, es gibt keine Bäume und Sträucher mehr. Erste, meist Licht liebende Kräuter und Gräser treten auf.
2. Stadium:
vor 2 – 3 Jahren geschlagen
(ältere Schlagflur)
Die Wurzelstöcke von Eichen, Hainbuchen, Hasel usw. schlagen wieder aus. Neben den Licht liebenden Gräsern und Kräutern treten Ginster und Brombeeren verstärkt auf.
3. Stadium:
vor 4 – 7 Jahren geschlagen
(Busch-Heide)
Die Stockausschläge werden größer und dichter, sie sehen aus wie Büsche. Die Licht liebenden Kräuter und Gräser werden langsam verdrängt.
4. Stadium:
vor 7 – 10 Jahren geschlagen
(Wald-Heide oder Dickung)
Die Stockausschläge wachsen weiter und werden immer mehr zu jungen Bäumen. Am Boden wird es immer schattiger. Typische Wald-Pflanzen treten auf.
5. Stadium:
Eichen-Niederwald
Nach frühestens 12 Jahren entwickelt sich ein richtiger Wald. Das Kronendach schließt sich, der Boden liegt jetzt meist im Schatten.
Entwicklungsstadien einer Lohhecke
Lebensraum für Pflanzen
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Eichenniederwälder weisen ein lichtdurchlässiges Laubdach und somit eine ziemlich üppig entwickelte Strauch- und Krautschicht auf.

Typische Pflanzen sind:

Die Gelbe Narzisse, auch als Osterblume oder „Lorblumm“ bezeichnet, gehört zu den bekanntesten Frühlingsblumen überhaupt. In Mitteleuropa beheimatet, ist sie heutzutage allerdings nur noch selten als Wildpflanze anzutreffen, weshalb sie seit 1986 unter Artenschutz steht. In Luxemburg kommt sie lediglich in den Lohheckengebieten des Kiischpelt in großer Zahl vor. Im Frühjahr kann man ein Meer von Narzissen auf dem Weg der „Via Botanica“ im „Lohr“ bei Lellingen bestaunen.

Wilde Narzissen auf dem Weg der Via Botanica bei Lellingen

Via Botanica
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Der 7,5 km lange naturkundliche Lehrpfad mit 25 poetischen und naturnahen Inszenierungen führt durch eines der schönsten und besterhaltenen Täler Luxemburgs. Der Weg berührt zahlreiche Standorte, z. B. Lohhecken, Eichen-Hainbuchenwald, Schonungen mit Nadelbäumen, Ginsterheiden, sonnige Felshänge und Wiesengründen. Das Gebiet ist bekannt für seine Pflanzenvielfalt und bietet einigen bedrohten Arten, die auf der „roten Liste“ stehen, die einzige in Luxemburg bekannte Heimat. Im Frühling locken die wilden Narzissen und die Küchenschellen zahlreiche Besucher an. Die Besucher sollen dazu angeregt werden, die Schätze der Natur selbst zu entdecken, sie bewusst zu sehen, genau zu betrachten und aufzuzeichnen.

Naturnahe, poetische Inszenierungen am Wegesrand
Lebensraum für Tiere
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Lohhecken bietet vielen Tieren einen abwechslungsreichen Lebensraum auf den einige Tierarten ganz besonders angewiesen sind. Dem scheuen Haselhuhn bietet die Lohhecke ideale Lebensbedingen mit einem optimalen Nahrungs- und Deckungsangebot. Leider sind in den letzten Jahren viele Lohhecken verschwunden oder vernachlässigt worden, so dass es mittlerweile keine gesicherten Nachweise für das Vorkommen dieser Art gibt.

Das Haselhuhn gehört zur Gruppe der Rauhfußhühner, erkennbar an den befiederten Füßen. Durch sein auf Grau-, Braun- und Rottöne basierendes Federkleid ist das scheue Haselhuhn optimal getarnt und schwer zu entdecken. Als Deckungsvogel hält es sich sehr viel am Boden auf und versteckt sich geschickt. Nur bei Gefahr fliegt es sofort auf. Dann ist auch die schwarze Schwanzbinde zu sehen. Im Gegensatz zur Henne besitzt das männliche Haselhuhn eine schwarze Kehle.

Steckbrief zum Haselhuhn aus der Tierfibel des Naturpark Our
Zukunft der Lohhecken
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Seit dem zweiten Weltkrieg wird im Ösling kaum noch Lohe produziert. Als ausländische Produkte und später chemische Gerbstoffe günstiger wurden, verlor die Lohe aus dem Ösling an Attraktivität. So begann man ab 1870, Wälder auf verhältnismäßig guten und flachen Standorten in landwirtschaftliche Flächen umzuwandeln, andere Flächen wurden gerodet, mit Nadelholz aufgeforstet oder aus Rentabilitätsgründen nach dem 2. Weltkrieg gar nicht mehr bewirtschaftet. Heute gibt es nur noch eine Handvoll Waldbesitzer, die die Eichenniederwälder traditionell nutzen. Die Genossenschaft „Bléi vum Séi“ verarbeitet seit 2004 Lohextrakte aus dem Kiischpelt in Kosmetik- und Naturheilprodukten. Viele Lohhecken sind mittlerweile so alt, dass nicht klar ist, welche Zukunft sie haben werden. Man ist jedoch bestrebt, die Lohhecken als Kulturerbe zu erhalten.

Fléizen

„Fléizen“ ist ein luxemburgisches Wort, das schon fast in Vergessenheit geraten ist. Es beschreibt die Bewässerung von Wiesen mit Hilfe von Gräben und Wehren. Bis in die Nachkriegszeit hinein wurden im Ösling Wiesen an der Our und Klerf mit Hilfe von Bewässerungssystemen bewässert, um die Heuernte zu steigern. Diese Methode wurde in vielen Teilen Mitteleuropas angewendet. Es gab Wässerwiesen in der Eifel, im Siegerland, im Saarland, in der Pfalz, am Oberrhein und im Schwarzwald. Die berühmtesten und eindrucksvollsten mitteleuropäischen Beispiele sind sicherlich die Bewässerungsanlagen in den inneralpinen Trockengebieten, z. B. die Waale im Vinschgau, um Meran in Südtirol oder die Suonen im Wallis in der Schweiz.

Anfänge
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Mitte des 19. Jh. stiegen im Zuge der Industrialisierung die Bevölkerungszahlen und damit die Nachfrage nach Fleisch, Milch und Milchprodukten stark an. Folglich nahmen auch die Viehbestände zu. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn verbesserten sich zudem die Transportmöglichkeiten für landwirtschaftliche Produkte. Gleichzeitig konnte der Wald, im Ösling wahrscheinlich durch die Anlage von Lohhecken, nicht mehr im gleichen Umfang zur Futter- und Streugewinnung genutzt werden. Um das zusätzliche Vieh mit Futter zu versorgen, musste mehr Heu geerntet werden. Wiesen mussten intensiver als bisher bewirtschaftet werden. Da der Stalldünger dafür nicht ausreichte und Kunstdünger noch nicht verfügbar war, wurde die schon länger bekannte Technik des Fléizens zur Ertragsteigerung der Wiesen als Futterlieferant ausgebaut und erreichte anfangs des 20. Jh. ihren Höhepunkt.

Gründe für die Bewässerung
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Trotz der relativ hohen Niederschläge von bis zu 1.000 mm pro Jahr gibt es im Ösling keine großen Grundwasserreserven. Aus folgenden Gründen war eine Wiesenbewässerung deshalb sinnvoll:

  • Die Schieferböden sind im Prinzip extrem verdichteter Ton, der nicht in der Lage ist, Wasser zu speichern.
  • Die Bodendecke ist an vielen Stellen nicht sehr dick und daher als Wasserspeicher ungeeignet. Im Ösling deutet der vielerorts vorkommende Flurname „Plakech Lee“ (nackter Schiefer) darauf hin.
  • Die ebenen Wiesen im Talboden bestehen zum großen Teil aus Schwemmland mit Sand und Kies, das im Sommer sehr schnell austrocknet. Deshalb war vor allem beim zweiten Schnitt im September der Heuertrag oft niedrig.
  • Im August fällt im Ösling oft wenig Regen, so dass dieser Monat bei der Wiesenbewässerung eine große Rolle spielte.
Nutzen
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Mit Hilfe des Fléizens konnte nicht nur die Qualität, sondern auch der Heuertrag gesteigert werden. Der Nutzen einer Wiesenbewässerung war sehr vielfältig:

  • Düngung: Die Hauptbewässerungszeit ist der Herbst. Nach dem Abernten der Felder gelangte bei starken Regenfällen viel nährstoffreiches Feinmaterial in die Gewässer. Weitere Nährstoffe gelangten über die ungeklärten Abwässer aus den Siedlungen in die Bäche. Durch die Verrieselung auf den Wiesen konnten diese Nährstoffe als Dünger genutzt werden.
  • Wasserversorgung: Durch die Bewässerung in trockenen Phasen im Frühjahr und vor allem im Sommer konnten die Wiesenpflanzen während des Wachstums vor dem Austrocknen bewahrt und optimal mit Wasser versorgt werden.
  • Bodenwärme: Während der Schneeschmelze und bei Tauwetter konnten im frühen Frühjahr durch die Bewässerung Schnee und Eisreste auf den Wiesen entfernt und der Boden aufgetaut werden. Je nach Witterung konnte das Austreiben der Gräser und der erste Schnitt dadurch um bis zu zwei Wochen vorverlegt werden.
  • Schädlingsbekämpfung: Vor allem durch die Herbstflutung wurden Mäuse, Maulwürfe und Engerlinge ertränkt, die als Schädlinge galten.
  • Bodenpflege: Durch die geregelte Be- und Entwässerung wurde eine optimale Bodenfeuchte ohne anhaltende Staunässe und Trockenheit erreicht. Hierdurch wurden das Bodenleben und die Bodenbelüftung gefördert.
Niedergang
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Alle Bewässerungswiesen wurden von Hand gemäht. Das Heu wurde von Hand zusammengerecht und aufgeladen. Dabei störten die Bewässerungskanäle nicht besonders. Das änderte sich in den 40er und 50er Jahren mit der Modernisierung der Landwirtschaft.

  • Bei der Bewirtschaftung und der Heuernte mit Maschinen störten die Gräben. Sie wurden deshalb nach und nach zugeschüttet oder eingeebnet. Nur an den Grundstücksgrenzen blieben sie erhalten und sind dort auch heute noch an der Sumpfvegetation zu erkennen.
  • In den schmalen Seitentälern waren die Wiesen außerdem oft zu schmal oder zu steil, um sie mit Maschinen zu bewirtschaften. Sie wurden deshalb häufig in Weiden umgewandelt oder aufgeforstet.
  • Durch die Verfügbarkeit von Kunstdünger auf Wiesen konnte der Grasertrag auch ohne Bewässerung gesteigert werden.

Mit den Kanälen verloren die Wehre ihre Funktion. Sie wurden nicht mehr unterhalten. Die Holzkonstruktionen wurden größtenteils vom Hochwasser weggerissen oder abgerissen, um den Wasserdurchlauf bei Hochwasser nicht mehr zu behindern. Heute erinnern nur noch die Reste der Wehre und der Hauptbewässerungsgräben an das Fléizen.

Eisenbahn im Kiischpelt

Durch den Kiischpelt verlaufen zwei Eisenbahnstrecken der CFL: die Nordstrecke Luxemburg-Lüttich (1858 –1867) und die Nebenstrecke Kautenbach-Wiltz (1880/81). Daher bringt es der Kiischpelt bei nur etwa 1200 Einwohnern auf drei Bahnhöfe bzw. Haltepunkte: Kautenbach, Wilwerwiltz und Merkholtz. Die beiden Strecken schlängeln sich durch die schmalen, tiefen Täler der Wiltz und der Klerf mit ihren zahlreichen Flussschlingen. Deshalb gehören unsere Eisenbahnstrecken mit ihren zahlreichen Brücken und Tunneln zu den reizvollsten Mittelgebirgsbahnen in Europa und sind bei Eisenbahnfreunden und „Trainspottern“ beliebt.

Bahnstrecken

Die Geschichte der Eisenbahn in Luxemburg beginnt im Jahr 1845. Damals gab es die ersten konkreten Pläne für ein Eisenbahnnetz in Luxemburg, zu dem auch eine Nordlinie gehörte. Diese Linie sollte allerdings zunächst nicht durch die Flusstäler, sondern von Diekirch aus über die Höhe nach Weiswampach führen. Eine erste Konzession wurde 1855 vergeben. Zwei Jahre später, 1857, wurde die Chemins de Fer de Guillaume Luxembourg, die Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahngesellschaft (kurz WL) gegründet. Bereits 1859 wurden die Bahnlinien von Luxemburg nach Thionville (F) und Arlon (B) eröffnet.

Die Nordstrecke: Luxemburg-Ettelbruck-Troisvierges-Gouvy (B)-Lüttich (B)
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Der Streckenabschnitt zwischen Ettelbruck und der belgischen Grenze überwindet auf etwa 43 km einen Höhenunterschied von 270 m (davon ca. 60 m im Kiischpelt). Die maximale Steigung beträgt 15 %. Das Minimum bei den Kurvenradien liegt, mit drei Ausnahmen, bei 400 m. Aufgrund der zahlreichen Fluss- und Talschlingen sind 51 Flussbrücken sowie 18 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 3.675 m erforderlich. Dabei entfallen allein auf den Kiischpelt 20 Flussbrücken und 6 Tunnel.

Blick auf die Nordstrecke Luxemburg – Lüttich (B)
1857Gründung der Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahngesellschaft
1858-1862Bau der Strecke Luxemburg-Ettelbruck-Diekirch (zunächst eingleisig)
1862-1867Bau der Strecke Ettelbruck-Kautenbach-Troisvierges-Gouvy (B) (eingleisig)
1907-1917Bau des zweiten Gleises zwischen Luxemburg und Troisvierges
1944/45Während der Ardennenoffensive vom 16. Dezember 1944 bis Februar 1945 starke Zerstörungen an Gleisen, Brücken, Gebäuden und Telegraphenleitungen
März/April 1945Eingeschränkter eingleisiger Betrieb
1948Gründung der CFL
bis 1952Wiederaufbau der Anlagen
1981-1993Elektrifizierung der Strecke Ettelbruck-Troisvierges mit eingleisigem Rückbau in den Tunnelabschnitten, zusätzlich Modernisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen (elektrische Signalanlagen, Reduzierung der Bahnübergänge usw.)
Dezember 2004Einstellung des planmäßigen nationalen und internationalen Güterverkehrs
Die Nebenstrecke Kautenbach – Wiltz – Schimpacher Grenze – Bastogne (B)
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Die Strecke Kautenbach-Wiltz ist ca. 9,5 km lang. Mit einer maximalen Steigung von 15 %. überwindet sie einen Höhenunterschied von ca. 60 m. Da Kurvenradien bis zu einem Minimum von 200 m akzeptiert wurden, waren nur zwei kurze Tunnel in Wiltz (Länge insgesamt 180 m) erforderlich. Allerdings mussten insgesamt 12 Brücken über die Wiltz errichtet werden.

Blick auf die Nebenstrecke Kautenbach – Wiltz
1860Erste Überlegungen zur Anbindung von Wiltz an die Nordstrecke
1869Konzessionsvergabe an die neu gegründete Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft
1880/81Bau des Abschnitts Kautenbach-Wiltz
1888Eröffnung der Strecke Wiltz-Bastogne
1907 bzw. 1916Bahnanschlüsse für die Steinbrüche bei Merkholtz (aufgelassen in den 50er Jahren)
1944/45Während der Ardennenoffensive vom 16. Dezember 1944 bis Februar 1945 starke Zerstörungen an Gleisen, Brücken, Gebäuden und Telegraphenleitungen
ab 1948Vereinfachter Nebenbahnbetrieb
1950Einstellung des Personenverkehrs auf belgischer Seite zwischen Benonchamps und Bastogne; Güterverkehr bis 1965
1967Einstellung des gesamten Personen- und Güterverkehrs ab Wiltz
1968-1974Gleisabbau auf belgischer Seite
1969Erneuerung des Oberbaus und der Gleise zwischen Kautenbach und Wiltz
1972Abbau der Gleise zwischen Winseler und der belgischen Grenze
1983Abbau der Gleise zwischen Wiltz und Winseler
1990Radweg Wiltz-Bastogne auf der ehemaligen Bahnstrecke
1991Elektrifizierung
2001/2004Komplette Sanierung der Strecke (Unterbau und Brücken sowie Aus- und Umbau des Bahnhofs Wiltz unter anderem auf zwei Bahnsteige)
2004Einstellung des Güterverkehrs
2005Offizielle Neueröffnung

Bahnhöfe

An den beiden Strecken im Kiischpelt befinden sich drei Bahnhöfe bzw. Haltestellen. Damit dürfte der Kiischpelt (bezogen auf die Einwohnerzahl) die Gemeinde mit der höchsten Bahnhofsdichte in Luxemburg sein. Hier kommen nur knapp über 400 Einwohner auf einen Bahnhof.

Bahnhof Kautenbach an der Nebenstrecke nach Wiltz
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Bahnhof Kautenbach heute

Der Bahnhof Kautenbach entstand im Rahmen des Baus der Nordstrecke der „Wilhelm-Luxemburg-Bahn“ und umfasste von Anfang an ein Überholgleis und Güterladegleise. Anstelle eines Empfangsgebäudes erhielt er zunächst nur ein Wärterhaus mit angebautem Wartesaal. Mit dem Bau der Strecke nach Wiltz durch die „Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft“ 1880/81 wurde der Bahnhof von zwei Bahngesellschaften gleichzeitig genutzt. Die Bahnhofsgebäude gehörten der „Wilhelm-Luxemburg-Bahn“ und durften von der „Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft“ gegen Gebühr mitbenutzt werden. Bereits 1888/87 wurde ein neues, größeres Empfangsgebäude errichtet. Mit dem zweigleisigen Ausbau zwischen 1910 und 1917 fiel das spezielle Überholgleis weg. Der Bahnhof erhielt eine Unterführung zum zweiten Bahnsteig. Besonders wichtig war aber die direkte Anbindung der „Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft“ in Richtung Luxemburg über eine zweite Weiche. Zum Bahnhof gehörten neben dem Empfangsgebäude, dem Stellwerk und dem Güterschuppen ein kleiner Wasserturm sowie mehrere Wohnhäuser für die Eisenbahner. Während der Ardennenoffensive zwischen dem 16. Dezember 1944 und Februar 1945 blieb der Bahnhof in Kautenbach weitgehend verschont. In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Modernisierungsmaßnahmen, wie die schrittweise Umstellung der mechanischen Stellwerke auf elektrische Signalanlagen und die Reduzierung der Bahnübergänge.

Bahnhof Wilwerwiltz an der Nordstrecke Luxemburg – Lüttich (B)
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Bahnhof Wilwerwiltz

Der Bahnhof in Wilwerwiltz erhielt von Anfang an ein langes Überholgleis sowie Güterladegleise. Auch beim zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen 1910 und 1917 erhielt der Bahnhof ein Überholgleis und umfasste damit bis zum Rückbau im Rahmen der Modernisierung und Elektrifizierung drei durchgehende Gleise. Beim Empfangsgebäude griff man auf den gleichen Typ wie in Clervaux, Dommeldange, Lintgen und Mersch zurück. Es brannte 1874 ab und wurde durch einen Neubau gleichen Typs ersetzt. Hinzu kamen der Güterschuppen und ein Stellwerk. Noch 1979 wurden hier immerhin 5.440 t Güter verladen, das entsprach 232 Wagen. Das Stellwerk wurde als letztes mechanisches Stellwerk mit Formsignalen erst 1991 außer Dienst gestellt und abgerissen.

Haltestelle Merkholtz an der eingleisigen Nebenstrecke nach Wiltz
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Haltestelle Merkholz

Merkholtz erhielt von Anfang an nur eine einfache Haltestelle, die sich in der Nähe der Merkholtzer Mühle, einige Kilometer von Merkholtz entfernt, befindet. Da man nur ein geringes Güteraufkommen erwartete, lehnte die PH eine Güterverladung ab. Am Anfang stand hier nur das Bahnwärterhaus, von wo aus die Schranken und die Signale betätigt wurden. Erst 1907 erhielt die Haltestelle einen kleinen Wartesaal. Im gleichen Jahr erhielt der Staatssteinbruch, der etwa einen Kilometer in Richtung Wiltz lag, ein eigenes Anschlussgleis. 1916 erhielten auch zwei weitere Steinbrüche in der Nähe einen Bahnanschluss. Diese Gleisanschlüsse wurden Ende der 50er Jahre stillgelegt. Im Rahmen der Sanierung der Strecke Kautenbach-Wiltz im Jahre 1969 wurde der Bahnsteig erneuert. Ab dem 24.05.1998 wurde Merkholtz zunächst teilweise, später vollständig zur Bedarfshaltestelle.

Rollmaterial

Übersicht über einen kleinen Teil aktueller Elektrolokomotiven, Elektrotriebwagen und Personenwagen die in Luxemburg zum Einsatz kommen.

Elektrolokomotiven
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Elektrotriebwagen
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Personenwagen
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  • Doppelstockmittelwagen der CFL 1. / 2. Klasse
    • 116 Sitzplätze
    • Länge 26,8 m
    • Gewicht 50 t
    • Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
    • Hersteller Bombardier, 2005
  • Doppelstockmittelwagen der CFL 2. Klasse
    • 133 Sitzplätze
    • Länge 26,8 m
    • Gewicht 50 t
    • Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
    • Hersteller Bombardier, 2004
  • Doppelstocksteuerwagen 1. / 2. Klasse
    • 80 Sitzplätze
    • Länge 27,27 m
    • Gewicht 52 t
    • Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
    • Hersteller Bombardier, 2005 und 2008


Öslinger Siedlungsgeschichte

Hochebenen mit Höhendörfern und kleine Siedlungen in Flusstälern prägen den Kiischpelt. © by C. Windeshausen

Naturräumlich ist Luxemburg in zwei Regionen unterteilt, das Ösling im Norden und das Gutland in der Mitte und im Süden. Das Ösling ist ein Ausläufer der Ardennen und gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Die Landschaft ist geprägt von Hochflächen und tiefeingeschnittenen Flusstälern. Seit die Besiedelung durch die Kelten ihren Anfang nahm, hat sich das Erscheinungsbild des Ösling stark verändert.

Kelten und Römer
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Die Kelten waren nach heutigem Stand die ersten, die im Ösling siedelten. Sie schufen Schutzwälle und Fliehburgen. Später legten die Römer Gutshöfe und die dazugehörige Infrastruktur wie Straßen und Wege an. Sowohl die Kelten als auch die Römer haben die Orte der Siedlungen nicht zufällig gewählt. Auf Hochebenen wurden die Häuser in kleinen Senken errichtet zum Schutz vor Wind. In Flusstälern wurden sie auf leicht zu verteidigende Felsspornen in den Flussschlingen oder am Zusammentreffen zweier Täler erbaut.

Fränkische Landnahme
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Zur Zeit der fränkischen Landnahme (etwa 5. bis 7 Jh.) verlagerten sich die Höfe und Dörfer in die Nähe der Römerstraßen und in waldfreie, fruchtbare Täler, weil sich neue Anbaumethoden mit anderen Feldfrüchten entwickelten. Karl der Große verfügte als Herrscher über das fränkische Reich, dass jeder Siedlung eine Pfarre mit Kirche zuzuordnen ist. So wurden zahlreiche Kirchen gebaut. Um die Dörfer entwickelten sich Dorfgemarkungen. Damit wurde Ackerland von Gemeinheitsland abgegrenzt. Letzteres konnte von den Dorfbewohnern als Viehweide genutzt werden.

Mittelalter
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Durch den Bevölkerungsanstieg im Hochmittelalter wurde immer mehr Land benötigt. Waldflächen wurden gerodet und für die Landwirtschaft und den Hausbau genutzt. Im Spätmittelalter nahm die Bevölkerung drastisch ab. Im 14. Jh. wütete die Pest in Europa. Viele Menschen starben, was zu einer sinkenden Nachfrage nach Agrarprodukten führte. Die Landnahme kam zum Stillstand. Viele Siedlungen wurden sogar aufgegeben.

Dreißigjährige Krieg
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Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) prägte die Landschaft und die Menschen. Während viele Menschen durch Kriegshandlungen starben, mussten viele Siedlungen aufgegeben werden, weil Plünderungen, Brände und Zerstörung großen Schaden angerichtet hatten. Mit dem Westfälischen Frieden im Jahre 1648 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

Entstehung des Großherzogtums Luxemburg
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Mit dem Londoner Vertrag im Jahre 1839 wurde die Entstehung Luxemburgs in seinen heutigen Grenzen eingeleitet. Der Beitritt zum Zollverein im Jahre 1842 brachte einen Aufschwung mit Wohlstand. Es entstanden Mühlen, Sägewerke und Brauereien. Die bislang gemeinsam genutzten Gemeinheits- und Markenflächen wurden aufgeteilt, so dass jeder Bauer selbständig wirtschaften konnte.

Industrialisierung
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Mit der zunehmenden Industrialisierung am Anfang des 20. Jhs. verlor die Landwirtschaft an Bedeutung. Die Industriebetriebe im Süden Luxemburgs lockten viele Menschen aus dem Ösling in den Süden und es kam zu einer Landflucht. Vor allem arme Landarbeiter und kleine Landwirte erhofften sich ein besseres Auskommen als Industriearbeiter. Diese Landflucht setzte sich bis in die 1980er Jahre fort. Viele Handwerks- und Handelsbetriebe gaben auf oder wanderten ab und verstärkten wiederum die Abnahme der Bevölkerung.

Weltkriege
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Deutsche Truppen besetzten Luxemburg im ersten Weltkrieg (1914 bis 1918). In dieser Zeit gab es massive Engpässe in der Lebensmittelversorgung, die zu sozialen Konflikten in der Bevölkerung führten. Der zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) forderte viele Todesopfer, auch unter der Luxemburger Bevölkerung. Nach der Befreiung Luxemburg von den deutschen Besatzern durch alliierte Truppen im Jahre 1944 wurden im Rahmen des Marshall-Plans große Anstrengungen unternommen, neue Infrastrukturen zu schaffen und die Wirtschaft zu modernisieren.

Aufbruch ins 21. Jahrhundert
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Der Bevölkerungsrückgang im 19. Jh. konnte gestoppt werden. Seit den letzten Jahrzehnten wachsen die Siedlungen wieder. Es werden immer mehr Neubaugebiete geschaffen. Industrie- und Dienstleistungsbetriebe siedeln sich an, während die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe abnimmt. Die wenigen Betriebe bewirtschaften allerdings eine immer größere landwirtschaftliche Fläche.